Der Goldpreis ist im ersten Quartal dieses Jahres um 6,5 Prozent gestiegen, berichtet das World Gold Council , der unternehmensübergreifende Branchenverband. Es ist der stärkste Anstieg seit Juni 2020, als das Edelmetall um 13 Prozent zugelegt hatte. Über Gold-ETFs haben Anleger in diesem Zeitraum 269 Tonnen Gold in einem Gesamtwert von 17 Milliarden US-Dollar gekauft – so viel wie zuletzt im dritten Quartal 2020. 518.000 Feinunzen physisches Gold gingen im gleichen Zeitraum allein in den USA in Form über den Tisch – für mehr als eine Milliarde US-Dollar. Der höchste Verkaufswert seit dem Jahr 1999.

Als Preistreiber nennt das World Gold Council das steigende Risiko und die Unsicherheit der Anleger, die der Angriff Russlands auf die Ukraine ausgelöst haben. Viele wollen ihr Portfolio jetzt über das Edelmetall absichern, sodass die Nachfrage und damit die Preise stark angezogen haben. Zudem belastet die anhaltend hohe Inflation die Märkte. Nachdem schon die Corona-Pandemie zu Lieferengpässen und damit einem Preisanstieg bei Gold geführt hatte, verstärkt der Krieg diesen Trend nun und treibt die Inflation, insbesondere weil viele Rohstoff knapp sind. 

Experten erwarten weitere Preisanstiege
Die Renditen kurz- und langfristiger US-Staatsanleihen nähern sich immer weiter an, aus Sicht von Experten ist das ein Zeichen, dass eine Rezession bevorsteht. In solchen Zeiten entwickelt sich der Goldpreis erfahrungsgemäß positiv, erklärt das World Gold Council. In den vergangenen 50 Jahren kam es in vergleichbaren Situationen durchschnittlich zu einem Plus von fünf Prozent beim Goldpreis. Bei einer größeren Renditedifferenz lag der Wert nur bei drei Prozent. 

Insgesamt geht das World Gold Council von einer anhaltend starken Goldnachfrage aus. Die schwachen Konjunkturerwartungen, die anhaltend hohe Inflation und die in den vergangenen Jahren gestiegene Geldmenge werden auch im kommenden Quartal dazu führen, dass Anleger ihr Portfolio über Gold absichern wollen, argumentiert das Gremium. Lediglich die steigenden Zinsen könnten die Nachfrage etwas dämpfen. (fp)