Die Rekordhochs sowohl bei Gold als auch bei Aktien und Kryptowährungen deuten aus Sicht des Edelmetall-Konzerns Heraeus darauf hin, dass die Goldpreis-Rally nicht nur das Ergebnis gestiegener Risiken ist. In einer Marktanalyse befasst sich Heraeus mit dem jüngsten Anstieg des Goldpreises, der vergangene Woche sowohl auf Dollar- als auch auf Euro-Basis neue Allzeithochs erreichte. 

Goldpreis trotzt den Marktkräften
Dabei sprechen die zuletzt gesunkenen Zinssenkungserwartungen eigentlich gegen einen höheren Goldpreis. "Der Rally fehlen die typischen Treiber wie ein schwächerer Dollar, niedrigere Zinsen und ETF-Zuflüsse", schreiben die Autoren. Die Inflation in den USA geht zurück und schwächt das Argument für Gold als Absicherungsinstrument. Der Dollar bietet keine wesentliche Unterstützung für Gold, da der US-Dollar-Index seit Jahresbeginn um mehr als zwei Prozent gestiegen ist. Und die ETF-Investoren unterstützen die Rally noch nicht: Goldgedeckte ETFs verzeichnen laut Heraeus seit mehr als einem Jahr kontinuierliche Bestandsabflüsse.

Immerhin die robuste physische Nachfrage aus Indien und China stützt den Goldpreis. Dazu kommt die gute Nachfrage der Zentralbanken, die im Januar 39 Tonnen Gold kauften. Ein weiteres Argument für Gold: "Je länger Gold auf dem aktuellen Niveau akzeptiert wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass weitere Investoren beginnen zu kaufen, was zu einem wichtigen positiven Impuls werden könnte." 

Kurzfristig drohen Rückschläge
Trotzdem warnen die Autoren vor kurzfristigen Rückschlägen: "Gold befindet sich im überkauften Bereich, es könnte zu einer Korrektur kommen." Später im Jahr dürften sich die Aussichten dagegen mit den Zinssenkungen verbessern: "Trotz kurzfristiger Volatilität dürften die Voraussetzungen für einen längerfristigen Goldpreisanstieg im späteren Verlauf des Jahres 2024 gegeben sein", schreibt Heraeus. (jh)