Die jüngste Entwicklung des Goldpreises dürfte so manchen Marktbeobachter überraschen. Obwohl seit geraumer Zeit das Schreckgespenst Inflation durch die Medien geistert und auch die Corona-Pandemie längst nicht bewältigt ist, sackte der Preis für das Edelmetall am Mittwochnachmittag (3. März) fast bis auf 1.700 US-Dollar ab - das niedrigste Niveau seit achteinhalb Monaten. Verglichen mit dem Hoch im August 2020 hat Gold damit mehr als 300 US-Dollar verloren. 

Eine Rolle dürften die Anleiherenditen in den USA gespielt haben, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Sie haben zuletzt angezogen und das zinslose Gold damit unattraktiver gemacht. Frank Schallenberger, Rohstoff-Fachmann der Landesbank Baden-Württemberg, meint sogar: "Die Gold-Hausse ist definitiv vorbei.“ Die Haupursache des jüngsten Preisrutschs sehen Experten vor allem an einer bestimmten Stelle. Zuletzt scheine es eher der starke US-Dollar zu sein, der das in Dollar gehandelte Gold außerhalb des Dollarraumes teurer und damit weniger attraktiv mache, zitiert die Zeitung Carsten Fritsch von der Commerzbank.
 
Nachfrage nach Gold bleibt hoch

Bei der Betrachtung der Anleiherenditen sollte man zudem bedenken, dass das Preisniveau in den USA ebenso angezogen hat. Die Realzinsen, also die Anleiherenditen nach Abzug der Inflation, sind somit weiterhin negativ. "Das dürfte Gold mittelfristig unterstützen", erklärt Alexander Zumpfe, Goldhändler bei Heraeus, gegenüber der FAZ. Die Handelskette Pro Aurum berichtet von einer anhaltenden Nachfrage nach Gold unter deutschen Privatanlegern – wenn sie auch nicht mehr ganz so rekordverdächtig viel einkaufen wie beim ersten Lockdown. (fp)