Noch im August konnte Gold ein neues Allzeithoch von 2.063 US-Dollar pro Feinunze erreichen. Die vorangegangene Rally und der neue Höchststand wirken, mit Blick auf die aktuelle Bewertung des Edelmetalls, wie ein Sommermärchen: Seit dem Rekordhoch hat der Goldpreis rund 200 US-Dollar eingebüßt. Zu Beginn dieser Woche brach das Edelmetall um 4,5 Prozent ein. Auslöser war die Mitteilung, dass das deutsche Biotechnologieunternehmen Biontech gemeinsam mit dem amerikanischen Pharmakonzern Pfizer einen vielversprechenden Impfstoff in der Pipeline hat, berichtet die "Neue Züricher Zeitung" (NZZ). Der Impfstoff soll das Risiko, an Sars-CoV-2 zu erkranken, um über 90 Prozent reduzieren können. 

Analysten sind sich uneinig, wie es für das Edelmetall weiter geht. Neben dem potenziellen Impfstoff wirken sich weitere Ereignisse negativ auf den Goldpreis aus. Zum einen hatten Anleger nach dem steilen Preisanstieg Gewinne realisiert. Ein phasenweiser starker Dollar und die mehrheitlich freundliche Entwicklung an den Finanzmärkten haben ebenfalls dazu beigetragen, dass Gold deutlich unter dem Höchststand gehandelt wurde, berichtet die NZZ. Selbst ein zweiter Lockdown in weiten Teilen der Welt und der Ausgang der US-Wahl konnten den Goldpreis nicht antreiben. Analysten der Commerzbank glauben, dass der Goldpreis nur vorübergehend schwächelt. Weitere Hilfspakete der Notenbanken würden die Zinsen senken und damit den Goldpreis ansteigen lassen.

Ratespiel um neue Höchststände
Experten der Privatbank Julius Bär sehen das anders, berichtet die NZZ. Bei Niveau bis 1.800 US-Dollar sei die durch die Coronakrise ausgelöste Rezession im Preis des gelben Edelmetalls angemessen reflektiert. Allein im Falle einer Geldentwertung, sollte das Vertrauen in den Dollar aufgrund einer ausufernden Notenbankpolitik verloren gehen, halten die Analysten neue Höchststände beim Goldpreis für möglich. (fp)