Investoren, die Value-Aktien schätzen und hoch gewichtet haben, könnten sich bestätigt fühlen. Denn Aktien aus dem Substanzwertebereich dürften nach Einschätzung von Goldman Sachs in diesem Jahr wieder glänzen. Die Marktstrategen begründen das laut einem "Bloomberg"-Bericht damit, dass die Zentralbanken die Zinsen weiterhin hoch halten und Anleger teuren Technologieaktien den Rücken kehren.

Zur Erinnerung: Nachdem sie jahrelang hinter ihren Wachstums-Pendants zurückgeblieben waren, erzielten die aus fundamentaler Sicht billigeren Value-Aktien vergangenes Jahr eine überdurchschnittliche Performance, als die großen Zentralbanken die Zinsen anhoben, um die anziehende Inflation einzudämmen. "Wir glauben, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, da die großen Technologieunternehmen weiter unter Margendruck stehen, die Rohstoffpreise steigen und die Realzinsen höher bleiben", schreiben die Strategen um Peter Oppenheimer in einer Analyse.

Auf Basis der auf Zwölf-Monats-Sicht erwarteten Unternehmensgewinne zeigt der MSCI World Growth Index derzeit ein KGV von fast 21. Der 20-Jahres-Durchschnittswert liegt laut von "Bloomberg" zusammengestellten Daten bei 18. Sein Gegenstück, der Value-Index, wird dagegen etwas unter seinem langfristigen Durchschnitt gehandelt. Die letztjährige Outperformance von Substanzwert- gegenüber Wachstumstiteln war die größte seit 2000.

Zinssensitive Werte weiterhin meiden
Vorsichtig hinsichtlich Technologie- und anderen Wachstumswerten, die im vergangenen Jahr den schlimmsten Ausverkauf an der Wall Street seit 2008 angeführt hatten, äußert sich nicht nur Goldman. Savita Subramanian von der Bank of America sagte, dass Anleger die überlaufenen Bereiche des Aktienmarktes meiden sollten, einschließlich der großen Technologiewerte. Morgan-Stanley-Stratege Michael Wilson – einer der größten Schwarzseher in Bezug auf US-Aktien – warnte ebenfalls davor, dass die Gewinnmargen von Technologieunternehmen in diesem Jahr wahrscheinlich einbrechen werden. (aa)