Die Angst vor einer globalen Pandemie ausgelöst durch das chinesische Coronavirus hat die Aktienmärkte im Januar erschüttert, die Verluste waren jedoch nur von kurzer Dauer. Mittlerweile notieren Aktien weltweit wieder auf alten Höchstständen oder haben sie sogar übertroffen. Grund ist die Überzeugung vieler Anleger, dass sich die wirtschaftlichen Folgen der Epidemie in Grenzen halten werden – ein Trugschluss, warnt Peter Oppenheimer, Chefaktienstratege bei Goldman Sachs.

In einer Mitteilung, die der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegt, schreibt der Experte von "kurzfristigen Abwärtsüberraschungen beim Gewinnwachstum", denen die Aktienmärkte zunehmend ausgesetzt sind. Zwar rechnet er nicht mit einem anhaltenden Bärenmarkt, eine kurzfristige Korrektur sei aber wahrscheinlich.

Europa stärker betroffen als die USA
Als Grund nennt Oppenheimer die schwächelnde chinesische Nachfrage. Diese hätte inzwischen weitaus größere Auswirkungen auf den Rest der Welt als noch vor zwei Jahrzehnten. Dem Experten zufolge macht allein der Tourismus 0,4 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus.

Vor allem Investoren in Europa sollten sich sorgen: Denn der europäische Index Euro Stoxx 50 ist etwa doppelt so stark in China engagiert wie der US-Aktienindex S&P 500. Sollte das weltweit umsatzgewichtete BIP infolge der Epidemie um einen Prozentpunkt zurückgehen, dürften die Gewinne in Europa um rund zehn Prozent einbrechen, prognostiziert Oppenheimer. (fp)