Der Run auf das Edelmetall infolge der Coronakrise und den damit verbundenen Sorgen vieler Anleger bescherte nicht zuletzt den ETFs, die ein Goldinvestment in Papierform anbieten, eine nie gekannte Hochkonjunktur. Da der Großteil dieser börsengehandelten Fonds ihren Papierwert mit physischem Metall unterlegt, stiegen im laufenden Jahr auch die Goldbestände dieser ETFs auf ein neues Rekordniveau.

Die aus diesem Bereich kommende Nachfrage neutralisierte auch die aufgrund des weltweit eingeschränkten Handels während der Lock-down-Phasen in den einzelnen Regionen deutlich gesunkene Nachfrage nach physischem Gold. So ist etwas die Nachfrage nach Schmuck im ersten Halbjahr weltweit um fast 50 Prozent auf rund 572 Tonnen eingebrochen. Auch die Notenbanken traten 2020 weniger stark als Käufer auf, ihre Nachfrage fiel gemessen am Vergleichshalbjahr 2019 um 39 Prozent auf 233 Tonnen.

Nach Daten des World Gold Council liegen die bekannten Gesamtbestände der ETFs mit zuletzt 3365,6 Tonnen bereits höher als jene Deutschlands. Als einziges Land verfügen die USA mit mehr als 8.000 Tonnen über höhere Reserven.

Allein im ersten Halbjahr erhöhten die Gold-Fonds ihre Bestände um 734 Tonnen oder umgerechnet 39,5 Milliarden US-Dollar, womit frühere Rekordwerte für ganze Kalenderjahre (2009: 646 Tonnen) schon Ende Juni übertroffen wurden. Nach Aussagen von Experten des World Gold Council stammt der Großteil dieser ETF-Nachfrage nicht von privaten Anlegern, sondern von institutionellen Investoren.

Bisher haben sich diese Investments gelohnt, seit Jahresbeginn übertraf der Wertanstieg des Edelmetalls jenen aller anderen Assetklassen – selbst der vom Höhenflug einiger Technologiewerte getriebene Nasdaq-Index blieb mit einem Plus von "nur" etwa 20 Prozent hinter Gold, das in US-Dollar gerechnet etwa 30 Prozent teurer wurde, zurück. Für Euro-Anleger stieg der Kurs des Edelmetalls um fast 25 Prozent. (gf)