Anleger und Sammler lieben das gelbe Edelmetall: Vor allem in unsicheren Zeiten greifen sie gerne darauf zurück. Trotz der hohen Inflation ist der Goldpreis allerdings in den vergangenen zwölf Monaten nach einer für Inhaber nervenaufreibenden Berg- und Talfahrt wieder am Startpunkt angekommen. Fazit: Außer Spesen also nichts gewesen.

Dennoch sei jetzt ein guter Zeitpunkt für Anleger, ihr Portfolio mit Edelmetallen zu diversifizieren, meint Benjamin Louvet, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Ofi Asset Management. Der Experte geht davon aus, dass die realen Zinssätze sinken, wodurch der Goldpreis wieder auf Höchststände wie im Jahr 2020 klettern dürfte. 

Die Bedingungen für Gold-Investments seien weiterhin gut: "Wir sind davon überzeugt, dass die Fed die Zinssätze nur allmählich anhebt und unterhalb des Inflationsniveaus bleibt", sagt Louvet. Grund für die Annahme ist die mögliche Sorge der Zentralbanken, dass sich ein Anstieg der Zinssätze über die Inflationsrate hinaus destabilisierend auf viele hoch verschuldete Staaten auswirken würde. Hinzu kommt, dass die derzeit hohe Inflation vor allem mit Problemen in den Lieferketten verbunden ist, gegen die aber Zinserhöhungen kontraproduktiv wirken würden. "Tatsächlich könnten die Zinsen sogar wieder sinken, wenn das Wirtschaftswachstum dieses Jahr zurückgeht", prognostiziert der Finanzprofi. 

Auch Silber profitiert 
Auch Silber, also die "kleine Schwester" des goldenen Edelmetalls, könnte im laufenden Jahr bei Anlegern gut ankommen. Silber dürfte dabei vor allem von der Energiewende profitieren. So stieg 2021 die Photovoltaik-Kapazität weltweit im Vergleich zu 2020 um ganze 30 Prozent, von 130 auf 170 Gigawatt. Und ein stärkerer Ausbau ist zu erwarten: Noch liegt der Anstieg nämlich weit unter den Empfehlungen der Internationalen Energieagentur (IEA) zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, erklärt Louvet. Die IEA schätzt, dass wir von heute bis 2030 jedes Jahr Kapazitäten von 620 Gigawatt installieren müssen. (fp)