Wer sich Gold als Krisenschutz ins Depot geholt hatte, wurde dieses Jahr enttäuscht. Ende November stand für Anleger aus der Eurozone ein Plus von gerade einmal zwei Prozent zu Buche. Und selbst das kam nur deshalb zustande, weil die Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro den nominalen Preisrückgang bei Gold überkompensiert hat. "Kurzfristig ist mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung zu rechnen, mittelfristig hat das Edelmetall aber deutliches Aufwärtspotenzial", kommentiert der Goldexperte Alexander Posthoff vom Vermögensverwalter Bantleon diese Entwicklung. 

Posthoff begründet seinen Optimismus einerseits mit der aktuellen Geldpolitik. Um die konjunkturelle Erholung nicht zu gefährden, würden die Notenbanken seiner Einschätzung nach von alsbaldigen Zinserhöhungen Abstand halten. Daraus resultierende Unsicherheiten an den Finanzmärkten dürften den Goldpreis unterstützten. Andererseits, so der Experte, hat zwar die Nachfrage nach börsengehandelten Rohstoffen angesichts nachlassender Pandemieängste einen Dämpfer abbekommen. Die Nachfrage nach physischen Münzen und Barren sei jedoch weiterhin stabil. 

Inflation als treuer Wegbegleiter
Der Bantleon-Fachmann rechnet zwar unmittelbar nicht mit einer Rally des Goldpreises. "Mittelfristig orientierte Anleger können Schwächephasen aber zum Aufbau von Positionen nutzen", empfiehlt Posthoff. In den kommenden Jahren sollte Gold seiner Ansicht nach in keinem Portfolio fehlen, da Inflation und Unsicherheit die Märkte weiterhin begleiten werden. Für 2022 prognostiziert er einen Angriff auf das historische Kurshoch von etwa 2000 US-Dollar je Feinunze. (fp)