Die weltweite Goldnachfrage ist im dritten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um rund neun Prozent auf 915 Tonnen gefallen. Das ist der tiefste Stand seit 2009, wie der Branchenverband World Gold Council berichtet. "Hinter uns liegt ein ziemlich herausforderndes Quartal", sagt Verbandschef John Mulligan laut Medienberichten. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis zwar um rund zwölf Prozent gestiegen. Das ist jedoch vor allem auf den schwächeren US-Dollar zurückzuführen

Mulligan nennt zwei Hauptursachen für die vergleichsweise geringe Goldnachfrage: Erstens erlebte Indien – das Land mit der weltweit zweitstärksten Nachfrage nach dem Edelmetall – sowohl bei Schmuck als auch bei privaten Investments einen Einbruch. Grund: Die Regulierungsbedingungen im Land und auch die Besteuerung haben sich zuletzt verschärft. Zweitens legen sich internationale Investoren wegen der anhaltenden Hausse derzeit lieber Aktien (und vereinzelt auch Bitcoins) als Edelmetalle ins Depot.

Krisen befeuern Gold-Nachfrage
Geopolitische Risiken könnten bald eine Trendwende einleiten und die Nachfrage wieder anheizen. Diese Dynamik zeigt sich immer wieder. Als sich etwa im August und September dieses Jahres der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea zuspitzte, zog die Gold-Nachfrage in den USA deutlich an. Allein in diesen beiden Monaten kauften US-Investoren 90 Tonnen des Edelmetalls. Das waren 30 Tonnen mehr, als im Juli in den USA verkauft worden waren. (fp)