Das Umfeld für Aktien und Unternehmensanleihen ist derzeit ideal, meint der Fondsanbieter Gecam. Grund dafür seien neue und weitere stimulierende Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine Zinserhöhung in den USA scheine bereits eingepreist zu sein und könne die positive Stimmung kaum mehr dämpfen, sagt Daniel Zindstein, Portfoliomanager bei Gecam. Leider schüre jedoch die EZB mit ihrer Politik ständig Ängste und trübe damit die Zuversicht der Wirtschaft. Außerdem würden durch die lockere Geldpolitik längst notwendige Strukturreformen aufgeschoben. "Die Folgen sind geringere Investitionen oder Investitionen im außereuropäischen Raum, kaum Haushaltskonsolidierungen der Regierungen und vor allem Vermögenspreisblasen", sagt Zindstein. 

Weitere Zweifel an der Politik der EZB schüre zudem die Perspektive, dass die Inflation im nächsten Jahr allein schon aufgrund von Basiseffekten ansteigen werde. Im gesamten Euroraum werde die Teuerungsrate im Januar dadurch auf 1,5 bis zwei Prozent ansteigen, erwartet Zindstein. Anschließend dürfe sie noch einmal in den Bereich von 0,8 Prozent im Frühsommer sinken. "Wohlgemerkt trifft dieses Szenario dann zu, wenn die Preise für Rohstoffe und Lebensmittel auf aktuellem Niveau bleiben", sagt Zindstein. 

Anleger brauchen 2016 starke Nerven
Trete aber im nächsten Jahr eine Phase der Bodenbildung bei allen Rohstoffpreisen ein, mit zum Teil auch kräftigen Zwischenanstiegen, so könnten durchaus deutliche Inflationsschübe folgen. Das sei im Übrigen mit ein Grund, warum die EZB nur noch jetzt im Dezember das Zeitfenster der sehr niedrigen Inflationsraten nutzen könne, um weitere Maßnahmen zu ergreifen, sagt der Portfoliomanager: "Danach fehlt wahrscheinlich die Rechtfertigungsgrundlage."

Im kommenden Jahr werde die Weltwirtschaft wahrscheinlich robust wachsen, erwartet Zindstein. Das sei ein ideales Umfeld für Aktien und Hochzinsanleihen. Indes müssten Anleger im kommenden Jahr weiterhin starke Nerven haben, sagt Zindstein: Die heftige Volatilität dieses Jahres werde auch 2016 erhalten bleiben. (fp)