Entgegen der Befürchtungen vieler Anleger könnten Schwellenländeraktien im Jahr 2017 lohnende Investments sein, sagt Tim Love, Investment Director beim Fondsanbieter GAM. "Zwar sind Schwellenländeraktien derzeit in Portfolios unterrepräsentiert, sie erscheinen im Vergleich zu den Aktienmärkten der Industrieländer jedoch vernünftig bewertet", sagt Love. Die Bewertung liege sowohl aktuell als auch historisch deutlich unter der Bewertung der im S&P 500 gelisteten Titel. Zudem sei das Risk-Return-Ratio der Schwellenmärkte attraktiver als das der entwickelten Märkte, da ihre währungsbereinigte Rendite klar positiv sei. Investoren dürften künftig noch stärker in Emerging Markets investieren, erwartet Love.

Lediglich der Gesundheitsbereich berge ein potentiell größeres Risiko: Unter anderem könne ein Ausbruch einer ansteckenden Krankheit die guten Prognosen für Emerging Markets trüben. So hätten beispielsweise während der SARS-Krise 2003 die Finanzmärkte und die Realwirtschaft der asiatischen Märkte stark unter Druck gestanden. "Das fällt unserer Meinung nach schwerer ins Gewicht als Terrorismus-Befürchtungen und geopolitische Konflikte", so Love.

Vielversprechende Frontier Markets und Konjunkturdynamik in China
Der Fondsmanager hält besonders China und Indien für interessant. "Wir haben unser Portfolio so ausgerichtet, dass wir von den dortigen großen Reformvorhaben profitieren können. Gerade in China rechnen wir mit einer robusten Belebung der Konjunkturdynamik", sagt Love. Außerdem seien die sogenannten Frontier Markets Vietnam, Argentinien, Rumänien und Pakistan – zusammengefasst zu dem griffigen Akronym "VARP" – attraktiv. "Diese Volkswirtschaften verzeichnen ein kräftiges Wirtschaftswachstum und haben eine junge, finanziell gut gestellte Bevölkerung, die ihr Geld ausgeben möchte", so Love.

Außerdem öffneten sich die Aktienmärkte der VARP-Länder derzeit mehr für Anleger. Nicht zuletzt sieht Love auch Potential für den mexikanischen Markt. Das einstmals populäre Länderquartett Brasilien, Russland, Indien und China – kurz "BRIC" – hat indes an Strahlkraft eingebüßt. (fp)