Das vergangene Jahr war für Schwellenländeraktien turbulent. Derzeit sind die Papiere in vielen Portfolios unterrepräsentiert, sagt Tim Love, Investment Director bei GAM. Aus diesem Grund, und weil Schwellenländeraktien im Vergleich zu Titel aus den Industrieländern günstig bewertet sind, könnte die Anlageklasse im laufenden Jahr wieder an Beliebtheit gewinnen. "Einige Faktoren, die für steigende Gewinne und Bewertungen sprechen, schaffen 2019 gute Voraussetzungen für Anlagen in Emerging-Markets-Aktien", sagt Love.

So würde eine Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA Druck von Schwellenländertiteln nehmen. Die jüngsten Gespräche zwischen den beiden Großmächten sind ein gutes Zeichen, urteilt der Anlagestratege. "Auch wenn sich die Verhandlungen noch länger hinziehen dürften, halten wir eine Entschärfung für wahrscheinlich, weil ein Verhandlungsstillstand weder für die USA noch für China von Vorteil wäre", sagt er. "Jeder Fortschritt bei den Gesprächen könnte sich als Impulsgeber für Schwellenländeraktien erweisen."

Die Talsohle ist durchschritten
Emerging-Markets-Aktien dürften auch von einem langsameren Zinsanstieg in den USA profitieren. "Wir sind überzeugt, dass sich die Baisse von Schwellenländeraktien ihrem Ende nähert", so der GAM-Experte. Momentan notiert der Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets bei einem sehr niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von unter zehn. Love geht davon aus, dass das KGV im Laufe dieses Jahres auf etwa 14 steigen wird.

Bei GAM setzt man derzeit vor allem auf Brasilien und Russland. Die neue Regierung in Brasilien dürfte einen positiven Einfluss auf den Aktienmarkt haben, erklärt Love. "Die Marktstimmung hat unserer Meinung nach in die richtige Richtung gedreht." Das Verbrauchervertrauen steigt, die Zinsen sinken. Russland bevorzugt der Stratege aus ähnlichen Gründen, auch wenn er weitere Sanktionen nicht ausschließt. (fp)