Die europäische Konjunktur dürfte sich stärker als erwartet entwickeln und den Schwellenländern einen Nachfrageschub bescheren. Dieser Ansicht ist Michael Biggs, Investmentstratege im Team des GAM Star Emerging Market Rates von Paul McNamara. "Das Wachstum in den USA und auch in Europa werden die Haupttreiber für die Emerging Markets sein. Die europäischen Indikatoren haben sich im Oktober verbessert, und es deutet sich ein Anziehen der Kreditvergabe an. Steigende Exporte der Schwellenländer dürften dann auch deren Währungen unterstützen", erklärt er. 

Die jüngste relative Schwäche der Schwellenländerwährungen sei vor allem auf die Stärke des US-Dollar zurückzuführen. "Zieht man einen Korb anderer Währungen aus den entwickelten Volkswirtschaften, wie etwa Euro, Yen, Britischem Pfund oder Schweizer Franken, als Vergleichsmaßstab heran, haben die Schwellenländerwährungen zuletzt sogar aufgewertet", so Biggs. 

Das spiegele sich auch in der Entwicklung der Anleihesegmente, wie Biggs' Kollegin und Co-Fondsmanagerin Caroline Gorman darlegt: Im bisherigen Jahresverlauf habe das Hartwährungssegment zwar Zuflüsse von 15,5 Milliarden US-Dollar verzeichnet, während aus in lokalen Währungen notierenden Anleihen Kapital in Höhe von vier Milliarden US-Dollar abgeflossen sei. "Diese Kapitalflüsse haben sich jedoch zuletzt abgeschwächt", betont sie.

Vorsicht bei rohstoffexportierenden Ländern
Die GAM-Manager sind daher optimistisch für die weitere Entwicklung von Schwellenländeranleihen und -währungen. Allerdings bleiben sie vorsichtig bei den Währungen rohstoffexportierender Länder wie Brasilien, Kolumbien oder Peru. "Das schwächere Wachstum in China könnte sich negativ auf die Rohstoffnachfrage und damit indirekt auf die Leistungsbilanzen und Währungen dieser Länder auswirken", so Biggs. (dw)