Der Ölpreis wird sich nach Einschätzungen der Kapitalanalagegesellschaft GAM in den kommenden Monaten nicht großartig verändern. Fabien Weber, Fondsmanager des JB Commodities Fund, geht davon aus, dass der Preis je Fass Rohöl um die 50 US-Dollar pendeln wird. Hauptgrund für den Preisverfall der vergangenen Monate sei die globale Überproduktion gewesen. So hätten viele Saaten die Förderung angesichts des hohen Preises in der Vergangenheit deutlich ausgebaut. Das Öl hatte vor sieben Jahren seinen historischen Höchstpreis von über 100 US-Dollar erreicht. Derzeit liegt der Preise rund 60 Prozent unter den Allzeithoch. In den Folgejahren lag die Fördermenge dann stets höher als die Nachfrage – bis heute. "Billiges Öl überschwemmt den Markt, es herrscht ein Überangebot von rund drei Millionen Barrel pro Tag", berichtet Weber – und das, obwohl sich etwa die Zahl der aktiven US-Schieferölplattformen im Vergleich zum Vorjahr halbiert hat. 

Iranische Fördermengen noch unbekannt
Entscheidend für die weitere Ölpreisentwicklung werde im kommenden Jahr das iranische Ölangebot. Nach Ende der Sanktionen dürften von dort zusätzliche Fördermengen auf den Markt kommen, vor allem in Asien. Allerdings sei noch nicht absehbar, wie viel, sagt Weber. Schätzungen schwanken derzeit zwischen 0,5 und einer Million Barrel täglich: "Die Höhe der Fördermenge, die Iran nach dem Ende der Sanktionen auf den Markt bringen wird, dürfte ein Haupttreiber für die Ölpreisentwicklung im kommenden Jahr sein."

Effizienz beim Fracking deutlich gestiegen
Für anhaltenden Preisdruck sorge auch die verbesserte Effizienz vieler Förderanlagen, vor allem bei den verbliebenden Fracking- Anlagen in den USA: "Die Hersteller sind jetzt in der Lage, die gleiche Menge von Schieferöl mit der Hälfte der vorher benötigten Bohranlagen zu fördern", sagt Weber. Die Fördermengen entsprächen daher nicht mehr den Markterwartungen. "Der momentane Futures-Preis für Dezember 2017 bewegt sich bei 55 Dollar je Barrel. Zwar sind die Gewinnschwellen der Unternehmen schwer zu schätzen, dennoch vermuten wir, dass es für Schieferölproduzenten schwer sein wird, zu diesem Ölpreis profitabel zu arbeiten", sagt Weber. (fp)