Am Kapitalmarkt ist derzeit eine heftige Rotation von Anleihen in Aktien und innerhalb dieses Segments von Dividenden- zu zyklischen Titeln, Schwellenländerwerten und europäischen Anteilscheinen zu beobachten, erklärt der Fondsanbieter GAM. "Aktive Manager sollten das für sich nutzen", sagt Larry Hatheway, Chefökonom bei GAM. Die implizite Volatilität globaler Aktien und anderer Anlageklassen bewegt sich nahe an historischen Tiefstständen. "Das ist ein klares Indiz für die momentan geringen Sorgen der Anleger", sagt Hatheway. Doch einige bevorstehende Ereignisse könnten dies schon bald ändern, warnt er. 

Denn in Europa stehen dieses Jahr richtungsweisende Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland an. Angesichts des erstarkten Populismus in Großbritannien und den USA könnte sich auch der Kurs der europäischen Politik verändern. Anleger sollten auch die Einführung weiterer protektionistischer Maßnahmen und die mögliche Diskussion um die Rolle Chinas oder Mexikos als Währungsmanipulatoren bedenken. "Derzeit sind diese Risiken nicht in den Kursen berücksichtigt", sagt Hatheway. Er rät Anlegern zur Vorsicht. 

Trump-Risiken im Auge behalten
Zudem sollten Investoren die Risiken der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump im Auge behalten, sagt der Chefökonom. Bisher hätten zahlreiche Anleger die Präsidentschaft Trumps als positiven Einflussfaktor für die Weltwirtschaft angesehen. Allerdings gebe es auch Risiken: "Es ist beispielsweise denkbar, dass die US-Wirtschaft infolge der Konjunkturmaßnamen vor dem Hintergrund der Vollbeschäftigung überhitzt. Dies würde die US-Notenbank zwingen, die Zinssätze stärker anzuheben, Störungen wären dann programmiert", so Hatheway. Die protektionistischen Elemente von Trumps Programm könnten auch zur Ausweitung der Risikoprämien am Markt führen. Diese Einflussfaktoren schienen Anleger derzeit zu übersehen. (fp)