Value-Aktien waren im Vergleich zu Wachstumswerten seit den 1970er Jahren nicht mehr so niedrig bewertet wie gegen Ende vergangenen Jahres. Als dann die ersten positiven Impfstoffnachrichten die Runde machten, setzte sich eine Rotation von Wachstums- hin zu Substanzaktien in Gang, die sich im Februar 2021 nochmals beschleunigte. Trotzdem lohnt sich ein Einstieg nach wie vor, ist Norbert Frey überzeugt. Er leitet das Fondsmanagement der Fürst Fugger Privatbank und sagt: "Jetzt ist absehbar, dass die Lockdown-Maßnahmen ein Ende haben. Dadurch dürften sich die Gewinne in den typischen Value-Sektoren wie dem Einzelhandel oder generell zyklischem Konsum spürbar verbessern."

In der Vergangenheit rentierten Substanzaktien nach ausgeprägten Rezessionsphasen oft deutlich besser als Wachstumsaktien. In Zeiten mit geringem Wirtschaftswachstum waren Anleger dagegen häufiger bereit, in Wachstumsaktien zu investieren, selbst wenn diese weitaus höher bewertet seien. "In Phasen, in denen die Wirtschaft ohnehin wächst, muss dieses Wachstum im Depot nicht teuer erkauft werden", erklärt Frey. Dann seien Substanzaktien attraktiv.

Chancen bei Finanz- und Rohstoffaktien
Hinzu kommt, dass Substanztitel derzeit nicht nur ein relativ hohes Gewinnwachstum vorweisen können, sondern auch deutlich günstiger bewertet sind. Der Abschlag zu den Growth-Werten liegt aktuell im Schnitt bei 50 Prozent. "Das ist nahe an den Rekordständen des vergangenen Jahres und definitiv kein schlechter Zeitpunkt, um auf Substanz zu setzen", sagt der Anlageprofi. Die größten Chancen bei europäischen Substanzwerten sieht Frey bei Finanz- und Rohstoffaktien. (fp)