Viele breite Marktindizes sind zuletzt abgesackt. Insbesondere an der US-Technologiebörse Nasdaq ging es scharf abwärts. Anlass zur Sorge bietet diese Korrektur indes nicht, ist Marko Behring, Asset-Management-Chef bei der Fürst Fugger Privatbank, überzeugt. Die Kurse sind zuletzt so stark gestiegen, dass Rücksetzer zu erwarten waren, erklärt er. Auf lange Sicht sind die jüngsten Kursstürze auch gar nicht so drastisch, sagt Behring – es werden vielmehr Übertreibungen abgebaut. "Wir sehen hier eher eine gesunde Normalisierung als Vorboten eines Crashs. Es besteht daher kein Grund zur Panik."

Der Abstand des Nasdaq von seiner 200-Tage-Linie ist zuletzt von mehr als 30 auf 15 Prozent gesunken. Der S&P 500 hat diesen Abstand von 15 auf fünf Prozent reduziert. Börsenguru André Kostolany hat einst die Metapher geprägt, dass der Hund (die Börse) manchmal neben seinem Herrchen (der Konjunktur) herläuft, manchmal vorneweg, manchmal hinterher. "Der Hund war schon etwas zu weit vorausgelaufen", kommentiert Behring die jüngsten Marktentwicklungen. "Nun kehrt er zum Herrchen zurück." Übersetzt heißt das: Die Gefahr einer Überhitzung sinkt, die Kurse normalisieren sich.

Versorger im Fokus
Sollte der Dax unter 12.000 Punkte fallen oder der S&P 500 unter 3.000, eröffnen sich Einstiegschancen bei attraktiven Einzelwerten, sagt der Fuggerbank-Experte. "Wir würden Schwächephasen im Verlauf der nächsten Wochen nutzen, um erste interessante Positionen aufzubauen", erklärt er. "Besonders im Blick haben wir dabei Versorger." Dank ihres krisenfesten Geschäftsmodells und solider Dividendenrenditen können sie in schwierigen Marktphasen Stabilität ins Portfolio bringen.

Auch wenn Korrekturen selektive Einstiegschancen eröffnen: Investoren sollten vorsichtig bleiben, mahnt Behring. Politische Faktoren wie die US-Wahl und der Brexit könnten für neue Unruhe an den Märkten sorgen. "Auch über den Oktober hinweg kann es noch turbulent bleiben. Darauf sollten sich Anleger einstellen", sagt der Asset-Management-Profi. (fp)