Gold gilt als Krisenwährung. Umgekehrt heißt das: Läuft es an den Börsen gut, gerät der Preis des Edelmetalls unter Druck. So stieg er etwa bis zum Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise im Jahr 2011 neun Monate lang an und legte dabei insgesamt um rund 34 Prozent zu – nur um danach deutlich nachzugeben. Ein ähnlicher Anstieg war in den vergangenen Monaten zu beobachten, sagt Marko Behring, Asset-Management-Leiter der Fürst Fugger Privatbank. Er geht allerdings davon aus, dass der Goldpreis trotz dieser vermeintlichen Parallele weiter in die Höhe klettert.

Anleger sollten dem Auf und Ab beim Preis des gelben Metalls gar nicht so viel Beachtung schenken, rät der Experte. "Gold ist keine Trading-Position", sagt er. Investoren sollten es eher als eine Art Versicherung betrachten – und mit dieser Brille auch auf zwischenzeitliche Kursverluste blicken: "Verluste mit Gold sind gezahlte Versicherungsbeiträge", sagt Behring. "Sie sind eher ein Grund zur Freude, weil kein Schadensfall eingetreten ist."

Halten, nicht handeln!
Die Fuggerbank hat auch in den Jahren 2012 bis 2019, als der Goldpreis schwächelte, an ihrer Edelmetallposition festgehalten. "Gold ist eine nicht zum Aktienmarkt korrelierende Anlageklasse. Weil es einen Sachwert darstellt, bietet es zusätzlich einen Inflationsschutz", erklärt Behring. Die Privatbank will deshalb auch in Zukunft immer einen gewissen Anteil Gold im Portfolio haben, selbst wenn sich die Konjunktur aufhellt und ähnlich wie im Jahr 2011 ein Gold-Bärenmarkt auf die laufende Rally folgt.

"Die ultralockere Geldpolitik und die fehlende Korrelation zum Aktienmarkt sind Grund genug, Gold als strategischen Dauergast in unseren Portfolien zu betrachten", so der Asset-Management-Experte. Daran dürften einzelne taktische Portfolioanpassungen nichts ändern. (fp)