Wird die Inflation anziehen? Kommt es zu steigenden Zinsen? Platzt an den Kapitalmärkten eine Blase? Investoren haben dieser Tage reichlich Grund zur Sorge. Dabei sieht die Lage nüchtern betrachtet weitaus besser aus, als die Schlagzeilen weißmachen wollen. Beispiel Inflation: "Ja, es kann in den nächsten Monaten übergangsweise zu einer basiseffektbedingten Inflation im Euroland und in den USA kommen. Bis zu drei Prozent sind hier möglich", sagt Rainer Weyrauch, Mitglied des Managementgremiums für die Vermögensverwaltungen und Leiter der Niederlassung Köln der Fürst Fugger Privatbank. Treiber seien aber Einmaleffekte und keine dauerhaften Faktoren. 

Auch beim Zinsniveau gibt Weyrauch Entwarnung. Zwar sind die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen zuletzt auf 1,5 Prozent und für Bundesanleihen auf -0,28 Prozent gestiegen. "Hohe Zinsen" seien das jedoch längst nicht. Und so weit wird es aller Voraussicht nach auch nicht kommen. "Natürlich wissen die Zentralbanken, dass sich kein Staat mehr dauerhaft hohe Zinsen leisten kann", sagt er. So kamen von ihnen bereits deutliche Signale, bald wieder aktiv zu werden.

Kräftige Nachholeffekte erwartet
Die Korrektur an den Aktienmärkten bezeichnet der Anlageprofi als gesund, weil die Bewertungen den Fundamentaldaten zuletzt etwas enteilt waren. Schon bald dürften Konjunkturprogramme und die hohe Liquidität am Markt die Aktienkurse wieder in die Höhe treiben. "In China sehen wir gerade was kommt, wenn die Talsohle durchschritten ist: 8,1 Prozent Wachstum, volle Kapazitätsauslastung, keine freien Transportkapazitäten", sagt Weyrauch. "Wenn Europa endlich flächendeckend geimpft ist, werden die Nachholeffekte auch hier mit aller Macht kommen." (fp)