Im September tourte das FONDS professionell Investmentforum wieder mit fünf Fondsgesellschaften durch fünf Bundeshauptstädte. Nach Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck kam das Forum in Wien zum Abschluss; diesmal im Anantara Palais Hansen am Schottenring. 

Mit auf Tour waren nicht nur arrivierte Gesellschaften, sondern mit Alturis Capital auch ein "Frischling": Hinter der Frankfurter Gesellschaft stehen Andrej Brodnik (früher etwa Oddo BHF, Jupiter, Blackrock), Björn Esser (Mainfirst, AGI etc.) und Christian Wogatzke (u.a. Treasury der Commerzbank). Die drei Profis legten 2022 den Alturis Volatility Fonds auf, der seit Mai 2024 in Österreich zum Vertrieb zugelassen ist und Rendite über Optionsgeschäfte liefert.

Rendite mit Optionsgeschäften
Das Konzept: Der Fonds verkauft Verkaufsoptionen (Put-Optionen) auf den S&P 500. Käufer sind etwa große Asset Manager, die sich damit gegen einen Kursverfall absichern, Alturis verlangt dafür eine Risikoprämie. Weil die Volatilität meist geringer ist als am Markt erwartet, besteht oft eine Überversicherung, von der der Fonds, der die Optionen bis zur Fälligkeit hält, profitiert. 

Allianz Global Investors (AGI) hatte ein Teil-Quantmodell im Gepäck: Marcus Bayer, Senior-Produktspezialist und Portfoliomanager, präsentierte unter dem Schlagwort "quantamental" (Fundamental plus regelbasiertes Computermodell) einen Ansatz, der in den vergangenen Jahren robust agierte; er lag 2022 mit Rohstoffen richtig und 2023 mit einer Hochgewichtung von Japan, heuer stehen Emerging Markets und Gold hoch im Kurs. Umgesetzt wird das Ganze in den Allianz-Dynamic-Multi-Asset-Strategien.

Emerging Markets
Schwellenländer bildeten überhaupt einen Schwerpunkt beim diesmaligen FONDS professionell Investmentforum. Investoren flohen in den vergangenen Jahren aus diesen Märkten – allen voran aus China, dessen Wirtschaft sich angesichts der Immobilienblase erneut als Black Box erwies. Doch die Vorzeichen haben sich stark verbessert; das ist vielen nicht bewusst. "Die Bewertungen in China sind einfach zu günstig, um sie zu ignorieren", sagte Ivan Domjanic, Kapitalmarktstratege bei M&G, beim Abschluss in Wien. Ihn überzeugen nicht nur die Kurse: Die Aktionärskultur und die Bereitschaft, Investoren am Erfolg zu beteiligen, hätten sich nicht nur in China, sondern generell in Asien verbessert. Profitieren sollen davon Produkte wie der M&G (Lux) Global Emerging Markets Fund oder der M&G (Lux) Asian Fund.

Ähnlich positionierte sich Maximilian Seim, Country Head Germany & Austria von Rothschild Asset Management. "Ich will China nicht schönreden, aber man sollte es nicht vergessen. Irgendwann wird man sich sagen, warum hab ich damals die günstigen Bewertungen nicht genutzt", so Seim. Er stellte den R-co Valor vor, der einen High-Conviction-Ansatz verfolgt. China ist da nur ein mögliches unter vielen Themen. Momentan glaubt das Fondsmanagement wegen des hohen Rohstoff- und Edelmetallbedarfs (E-Mobilität etc.) etwa stark an Mining- und Bergbauunternehmen. Der R-co Valor sucht die Assetklasse mit den attraktivsten Risikoprämien und legt diese über die aussichtsreichsten globalen Trends oder Sektoren. Aus diesem Pool werden die besten Einzelaktien oder -anleihen gewählt. "Multi-Asset macht Sinn, Diversifizierung ist nötig", so Seim, der bei dem 30 Jahre alten Fonds eine annualisierte Rendite von 10,6 Prozent vorweist.

Unterinvestiert
Dass Emerging Markets mit Chancen nicht geizen, sieht auch Christopher Stefanic, Client Portfolio Manager bei Vontobel, so. Schwellenländeranleihen seien eine unterinvestierte Anlageklasse, sagte er mit Blick auf die Rekord-Nettomittelabflüsse der vergangenen Jahre. Stefanic sieht eine Normalisierung: Die Inflation ging geordnet zurück, die Bonitätsabstufungen, von denen ab 2020 fast keine Region verschont blieb, sind passé, Upgrades an der Tagesordnung. Zudem kam es bei Ausfällen von Staatsanleihen zuletzt oft rasch zu einer Einigung über Umstrukturierungen. Positiv soll das den Vontobel Fund – Emerging Markets Debt  oder den Vontobel Emerging Markets Corporate Bond beeinflussen. (eml)