Der neutrale Zinssatz, also das inflationsbereinigte Zinsniveau, bei dem die Zentralbankpolitik das Wirtschaftswachstum weder anregt noch einschränkt, hat sich nach oben verschoben, meint Gareth Colesmith, Head of Global Rates and Macro Research bei Insight Investment, Teil von BNY Mellon IM. Und er dürfte auch in den kommenden Jahren höher bleiben.

"Wenn sich der neutrale Zinssatz nach oben verschoben hat, dann werden die Zentralbanken die Zinssätze künftig innerhalb einer höheren Spanne halten, als wir es seit der globalen Finanzkrise erlebt haben", erläutert Colesmith. Obwohl die Zentralbanken die Zinssätze im Jahr 2024 nach unten korrigieren könnten, hält er das Potenzial für eine geldpolitische Lockerung für begrenzt. "Denn ein höherer neutraler Zinssatz bedeutet, dass die Politik derzeit nicht so restriktiv ist, wie viele meinen."

Problem für die Notenbanken
"Längerfristig, wenn die Volkswirtschaften einen zyklischen Aufschwung erleben, werden die Zentralbanken wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, die Zinssätze auf ein Niveau anzuheben, das restriktiv genug ist, um die Inflation wirklich einzudämmen", meint Colesmith. "Denn die Auswirkungen auf die allgemeinen Vermögenspreise wären politisch wohl nicht tragbar."

Der Stratege von Insight Investment nennt fünf Schlüsselfaktoren für einen höheren neutralen Zinssatz. Welche das sind, erfahren Sie in der Bilderstrecke oben! (fp)