Das Volumen der Fremdwährungskredite in österreichischen Privathaushalten ist im zweiten Quartal wechselkursbereinigt zum Vorjahr um 14,5 Prozent auf 18,74 Milliarden Euro gesunken. Allein im zweiten Quartal 2017 gab es einen Rückgang um 4,2 Prozent.

Die erfreuliche Entwicklung wird dadurch getrübt, dass bei den noch bestehenden Verträgen eine hohe Deckungslücke aussteht. Drei Viertel der privaten FX-Ausleihungen sind endfällige Kredite mit einem Tilgungsträger: Zur Tilgung der Kreditschuld am Ende der Laufzeit wird bei drei Vierteln in eine Lebensversicherung investiert, insbesondere in der fonds- und indexgebundenen Variante, die dem vollen Kapitalmarktrisiko unterliegen. Und weil diese wegen der Tiefzinssituation oft schlecht abschneiden beziehungsweise der Wertanstieg der Fremdwährungen hoch war, heißt es für die Kreditkunden draufzahlen.

Bei zwei Drittel reicht der Tilgungsträger nicht
2016 konnte nur bei einem Drittel der abgereiften Tilgungsträgerkredite der gesamte Betrag durch das angesparte Finanzvermögen gedeckt werden. Bei einem Fünftel musste die verbliebene Deckungslücke durch einen Anschlusskredit in Euro gedeckt werden. In 15 Prozent der Fälle musste die Deckungslücke durch sonstige Maßnahmen wie Einmalzahlungen auf bestehende Tilgungsträger geschlossen wurde. In den restlichen Fällen wurde der Tilgungsträgerkredit verlängert oder es kam eine Kombination von Maßnahmen zum Einsatz, berichtet die FMA.

Bei den heute noch laufenden FX-Krediten geht die Behörde von einer Deckungslücke am Laufzeitende von 32 Prozent oder rund sechs Milliarden Euro aus. Zahlen aus dem ersten Quartal zeigen, dass von den ausstehenden Krediten ein großer Teil – nämlich 10,2 Milliarden Euro – erst in zehn Jahren oder später endfällig wird.

"Lücke offenkundig schwierig zu schließen"
"Die unter konservativen Annahmen zum Laufzeitende prognostizierte Tilgungsträgerlücke von knapp sechs Milliarden Euro ist aus Sicht der Banken durch die hypothekarische Besicherung selbst unter sehr vorsichtigen Annahmen voll gedeckt. Aus Sicht der Kreditnehmer hingegen ist die Lücke offenkundig sehr schwierig zu schließen“, heißt es bei der FMA.

96,2 Prozent des FX-Forderungsvolumens entfallen auf Schweizer Franken, der Rest beinahe zur Gänze auf Japanische Yen. Lediglich 5,2 Prozent des Fremdwährungskreditvolumens sind gegen das Wechselkursrisiko durch Hedgegeschäfte beziehungsweise Einkommen oder Vermögen in der fremden Währung abgesichert.

Anteil am Gesamtmarkt schrumpft weiter
Der Fremdwährungsanteil gemessen an allen aushaftenden Krediten an private Haushalte ist im zweiten Quartal 2017 auf 12,8 Prozent gesunken. Das sind 2,8 Prozentpunkte weniger als ein Jahr davor. Am Höhepunkt des FX-Kreditbooms lag dieser Anteil noch bei 31,8 Prozent. Die Finanzmarktaufsicht FMA hatte im Herbst 2008 einen Neuvergabe-Stopp verhängt. Seitdem ist das aushaftende Volumen an private Haushalte wechselkursbereinigt um 29,49 Milliarden Euro oder 63,8 Prozent zurückgegangen. (eml)