Die pauschale Angst vieler Anleger vor einem Investment in Schwellenländer-Titel ist überzogen. Anlageexperten von Franklin Templeton sind sich sicher: Die jüngsten Negativ-Schlagzeilen über viele Emerging Markets mögen beunruhigend sein, sie zeigen aber nicht das ganze Bild. "Die Schwellenmärkte sollten auf keinen Fall als homogene Gruppe betrachtet werden", betonen die Analysten in ihren aktuellen Marktausblick. Sie nennen vier Gründe, weshalb die Emerging-Markets-Titel für Anleger nach wie vor interessant sind.

Erstens: Den Schwellenländern ist es gelungen, sich mit den steigende Zinsen in den USA zu arrangieren. Anleger müssen sich keine allzu großen Sorgen darüber machen, dass weiter steigende US-Zinsen die Schwellenländer aus der Bahn werfen könnten. Zweitens führen die Emerging Markets weiterhin das globale Wachstum an. "Wir sind nicht nur Zeugen einer Verschiebung des geographischen Epizentrums des BIP-Wachstums gen Osten, sondern erleben zudem, dass sich selbst innerhalb der Schwellenländer ein Wandel der Wachstumstreiber vollzieht", so Manraj Sekhon, CIO des Bereichs Emerging-Markets-Aktien bei Franklin Templeton.

Verschuldung ist noch vertretbar
Das dritte Argument für Emerging-Markets-Investments: Der Handel der Schwellenländer ist nicht von den USA abhängig. "In den letzten zehn Jahren ist China an den USA vorbeigerauscht", sagt Sekhon. Das Reich der Mitte hat sich für die meisten Schwellenländer mittlerweile zu einem wesentlich wichtigeren Exportmarkt entwickelt als die Vereinigten Staaten. "Das Handelswachstum wird deshalb hauptsächlich von der Nachfrage in den Schwellenländern getrieben", so Sekhon. 

Viertens ist der Grad der Verschuldung in den Schwellenländern für die Anlageexperten vertretbar, zumal im Vergleich zu den entwickelten Volkswirtschaften. Seit der Asien-Krise in den 1990er Jahren ist die staatliche Haushaltsfinanzierung durch Auslandsschulden deutlich zurückgegangen. Die Industrieländer weisen derzeit eine sehr viel höhere Staatsverschuldung auf. Zudem sind die Sparquoten von Haushalten in den Schwellenländern höher als die ihrer Pendants in den Industrieländern. (fp)