Es bleibt nur zu hoffen, dass die Regierung nicht auch hierzulande nach dem gleichen Muster verfahren wird: Nachdem der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban die Banken vor zwei Monaten gezwungen hat, die auf Schweizer Franken lautenden Hypotheken der ungarischen Häuslebauer mit Kosten von umgerechnet 1,5 Milliarden Euro auf Forint umzuschreiben, sind aus dem Mund seiner polnischen Amtskollegin Ewa Kopacz ganz ähnliche Klänge zu hören. Sie erwarte, dass die polnischen Banken die Zeche zahlen, sagt sie.

Seit die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar die Frankendeckelung abgeschafft hat, brach der Zloty 22 Prozent gegenüber dem Franken ein. Die Kreditnehmer in Polen sitzen auf Franken-Krediten im Volumen von umgerechnet 34 Milliarden Euro. Das ist der zweihöchste Bestand innerhalb der EU, nur in Österreich sind Unternehmen und Haushalte noch höher im Franken verschuldet. Die gestiegenen Zahlungen für die Bedienung der Kredite sind in einem Wahljahr in Polen zum Politikum geworden. 

"Ich stehe auf der Seite der Menschen"
Die Konvertierung der Kreditwährung von Franken zu Zloty wird voraussichtlich auf einer Liste mit Vorschlägen der Regierung stehen, die am Ende dieser Woche an die Finanzaufsicht zur schnellen Einführung geschickt wird. Das sagte Kopacz am Montag im polnischen Radio. "Wenn ich zwischen den Interessen der Banken und denen der normalen Kreditnehmer wählen muss, dann stehe ich auf der Seite der Menschen”, sagte Kopacz. "Es werden die Banken sein, die die Rechnung bezahlen, nicht der Staatshaushalt."

Liste der Länder wird länger
Neben Polen zählen auch Kroatien, Rumänien und Serbien zu den Ländern, die erwägen den Banken zwangsweise Konvertierungen aufzuerlegen. Das kroatische Parlament hat bereits einem Plan zugestimmt, der die Banken nach Schätzungen der Zentralbank umgerechnet rund 64 Millionen Euro kosten wird. Die polnische Finanzaufsicht hatte im Oktober 2013 berechnet, dass eine Konvertierung der Franken-Kredite zum Wechselkurs am Tag des Vertragsabschlusses bis zu 50 Milliarden Zloty (11,8 Mrd. Euro) kosten würde. (bloomberg/dw)