Fondsselektoren sehen wieder Chancen an den Anleihenmärkten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der französischen Fondsgesellschaft Natixis Investment Managers, die FONDS professionell ONLINE vorab vorlag. Drei Viertel der Befragten erwarten im Zuge des Zinsanstiegs ein Wiederaufleben festverzinslicher Anlagen. So wollen 51 Prozent der professionellen Fondskäufer den Anteil von Staatsanleihen erhöhen. 35 Prozent wollen den Anteil gleich halten und nur 14 Prozent reduzieren. Den Bestand an soliden Unternehmensanleihen wollen 46 Prozent aufstocken und 40 Prozent gleich behalten, die restlichen Befragten wollen den Anteil stutzen.

Ein etwas anderes Bild ergibt sich bei riskanteren Feldern des Rentenmarkts wie Hochzinspapieren und Schwellenländerbonds. Hier wollen nur ein Drittel respektive 28 Prozent der Fondsselektoren das Engagement in den von ihnen betreuten Portfolios anheben. Fast ein Viertel beabsichtigt hingegen, High Yields und Emerging Market Debt zu reduzieren. Das Haus befragte 441 Fondsselektoren von Vermögensverwaltern, Family Offices oder Privatbanken rund um den Globus. Diese verwalten zusammengenommen ein Vermögen in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar.

Steigende Schwankungen
Die Umfrageteilnehmer blicken insgesamt eher vorsichtig auf die weitere Entwicklung an den Märkten. 60 Prozent rechnen mit einer Rezession. Zudem gelten eine anhaltende Inflation mit 70 und weiter steigende Leitzinsen mit 63 Prozent als die größten Risiken für die betreuten Portfolios. Jeweils fast die Hälfte sieht Gefahren durch den Krieg in der Ukraine sowie die Spannungen zwischen den USA und China. Zugleich rechnen 51 Prozent damit, dass die Schwankungen an den Aktienbörsen dieses Jahr noch zunehmen. Diese Gemengelage spricht an sich für Anleihen.

Dennoch sehen die Fondsselektoren nach wie vor Aktien als wichtigen Baustein für das Portfolio. Immerhin 65 Prozent meinen, dass die gegenwärtigen Kurse die Fundamentaldaten mancher Unternehmen nicht richtig widerspiegeln. Die Befragten ziehen dabei Large Caps den Nebenwerten vor. Ebenso präferieren sie entwickelte Märkte vor Schwellenländern. Bei den Branchen liegen Energie, Gesundheit und Finanzdienstleister vorne. Industrietiteln und dem Immobiliensektor trauen die Teilnehmer dagegen keine großen Sprünge zu.

Lieber aktiv
Bei der Auswahl der Strategien setzen die von Natixis IM befragten Investmentprofis zudem auf aktives Management. Immerhin 71 Prozent zeigen sich überzeugt, dass in diesem Jahr ausgewählte aktive Manger ein besseres Ergebnis als passive Investments abliefern, die einfach nur die Marktlage widerspiegeln. Die Fondsselektoren geben zudem zu Protokoll, dass im vergangenen Jahr 52 Prozent der von ihnen ausgewählten aktiven Manager die passive Konkurrenz übertroffen hätten. (ert)