Aktien kleinerer Unternehmen haben sich in der zurückliegenden, turbulenten Zeit an den Börsen im Schnitt schlechter entwickelt als die Papiere großer Konzerne. So hat der deutsche Leitindex Dax in den vergangenen sechs Monaten etwa ein Minus von rund 15 Prozent verzeichnet. Der S- und der M-Dax weisen jeweils einen Verlust von circa 25 Prozent auf. Dennoch sollten Anleger Nebenwerte nicht pauschal abschreiben, rät Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory bei der Laureus Privat Finanz.

"Gerade kleinere Unternehmen sind von den aktuellen Rahmenbedingungen unterschiedlich betroffen – manche Branchen haben gar Sonderkonjunktur", schreibt der Experte in einem aktuellen Marktkommentar. Wer derzeit etwa in Bereiche wie regenerative Energien oder zukunftsträchtige Mobilitätslösungen investiert sei oder womöglich gar wertvolle Patente halte, habe trotz der Krise gute Perspektiven. 

Wasserstoff, Stromspeicher, Elektromobilität
Als Beispiele für aussichtsreiche Investments nennt Aliti Unternehmen, die in der Wasserstoff-Technologie tätig sind, Stromspeicher produzieren oder innovative Lösungen für die Elektromobilität anbieten. "In letzterem Feld geht es aktuell etwa darum, Batterien von internationalen Lieferketten weitgehend unabhängig zu machen und deren Kosten zu senken", so Aliti. "Unternehmen, die hier Lösungen haben, bieten auch an der Börse Chancen", schreibt er.

Doch auch viele Unternehmen außerhalb der aktuellen Trendbranchen seien zuletzt vermutlich zu Unrecht abgestraft worden. Lieferkettenprobleme und Angst vor dem wirtschaftlichen Abschwung hin oder her: In industrienahen Sektoren seien immer noch vielversprechende Lösungsanbieter anzutreffen. Beispiele sind Aliti zufolge der Maschinenbau oder Anbieter rund um IT-Lösungen und -Sicherheit.  "Denn der Fachkräftemangel stellt neue Anforderungen an Effizienz und Automatisierung. Anleger tun gut daran, gerade in diesen Tagen nicht nur auf die großen Konzerne zu blicken, sondern auch die zweite und dritte Reihe im Visier zu haben", findet er.

Flexibel und beständig
Dies gelte umso mehr, als Nebenwerte dafür bekannt seien, flexibler auf sich verändernde Rahmenbedingungen zu reagieren. Darüber hinaus verfolgen kleinere Firmen seiner Erfahrung nach oft längerfristige Ziele als die großen Blue Chips, denken daher weniger in Quartalszahlen und werfen Geschäftsmodelle nicht so schnell über Bord. Diese Merkmale kämen auf lange Sicht auch an der Börse gut an. "Sowohl der S- als auch der MDAX weisen auf Sicht von zehn Jahren nach wie vor eine bessere Performance auf als der DAX", erinnert der Experte. (am)