Schon immer seien die mit China verbundenen Anlagechancen nicht auf das Reich der Mitte beschränkt gewesen, meint Fondsmanagerin Taosha Wang von Fidelity International. Anlagen in internationale Firmen, die Nutznießer des chinesischen Aufschwungs sind, bieten laut ihrer Ansicht sogar ein besseres Risiko-Rendite-Profil. Nach dem Ende der Null-Covid-Politik zählten aktuell globale Luxusfirmen zu den größten Profiteuren der Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft.

Diese haben vor der Pandemie laut Bain & Company 33 Prozent ihres Umsatzes in China erwirtschaftet, 2022 ist der Anteil unter 20 Prozent gesunken. Dafür gehörten Luxushersteller nun zu den ersten, denen die wieder erwachte Konsumfreude der Chinesen zugutekomme, so Wang. Anleger könnten sich mit Aktien der Luxusfirmen in China engagieren, ohne den Gegenwind am chinesischen Aktienmarkt mitzubekommen – dieser habe aufgrund strengerer Regulierungen im Technologie-, Bildungs- und Immobiliensektor in den vergangenen Jahren kräftig zugenommen, erläutert Wang. Und der Luxusbranche kämen nun die enormen Ersparnisse zugute, die ihre zahlungskräftige Kundschaft während der Pandemie angehäuft hat.

Auch Tourismus zieht an
Der S&P Global Luxury Index, der zu 80 Prozent aus Aktien zyklischer Konsumgüterfirmen besteht, zählt LVMH, Richemont, Hermès, Mercedes sowie Kering zu seinen wichtigsten Bestandteilen. Seit 2021, als der Pro-Kopf-Konsum in China dank anfänglicher Erfolge bei der Eindämmung von Covid um 13 Prozent stieg, lässt der Luxusindex den breiten MSCI China hinter sich. Seit Jahresanfang ist das Bild nach dem Ende von Chinas Null-Covid-Politik ähnlich. Ein Teil des Konsumaufschwungs im Reich der Mitte sei bereits eingepreist, so Wang. Sie verweist auf die Bewertung des Luxusgütersektors, die nach den unlängst überraschend hohen Gewinnen gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis zeitweise über 30 geklettert sei, während zugleich der Schnitt für den MSCI China bei 10,6 gelegen habe.

Die Fidelity-Fondsmanagerin geht indes davon aus, dass sich auch über den Auslandstourismus stellvertretend vom Aufschwung in China profitieren lässt. So erwarteten Japan, Korea und Thailand eine Flut chinesischer Touristen. Das werde den Umsatz mit Kosmetika, Lebensmitteln und Getränken in Hotels und Duty-Free-Shops hochschnellen lassen. Der MSCI World with China Exposure Index biete eine Auswahl an Rohstoff-, Halbleiter- und Telekommunikationsunternehmen mit engem Bezug zur chinesischen Wirtschaft. Diese Sektoren seien jedoch nicht so nah dran an der aktuellen Konjunkturerholung in China, die im Gegensatz zu früheren Zyklen stärker vom Konsum getragen werde. Ihre Kurse hätten sich daher weniger erholt als die von Luxusherstellern. (fp)