Der Value-Investmentansatz hatte es in den vergangenen Jahren schwer, gegen Wachstumstitel wie die Tech-Riesen Microsoft & Co. anzukommen. Viele Asset Manager meinen daher, sie müssten ihren Value-Investmentstil "modernisieren" oder "reparieren", berichtet Hans Peter Schupp, Vorstand der Fondsboutique Fidecum aus Bad Homburg. So würden die Investmentansätze etwa in "New Value" oder "Modern Value" und "Buffett Value" umgetauft. Dabei seien häufig zyklische Aktien wie Grundstoffe und Industrieunternehmen aus den Portfolios verbannt worden.

Zwar hätten die wachstumsstarken Technologie-Riesen das Börsengeschehen der vergangenen Jahre dominiert und Milliardengewinne eingefahren. "Aber: Ist Value deshalb tot? Nein, ganz und gar nicht!", meint Schupp, der den hauseigenen Contrarian Value Euroland lenkt. Denn ohne Grundstoffe und Industrieunternehmen komme die Welt nicht aus. "Also muss es für diese ungeliebten, aber lebensnotwendigen Branchen einen Preis geben."

Der Preis entscheidet
"Wenn diese Industrien aber sogar von vielen Value-Investoren gemieden werden, dann scheint deren Preis doch nicht überbewertet zu sein", folgert Schupp. Genau in diese Branchen investiere er daher. "Denn ein Value-Investment sagt nichts über die Zukunftsträchtigkeit einer Industrie aus, sondern lediglich über den Preis, der dafür gezahlt wird", betont Schupp. So müsse ein Investmentansatz, der fast 100 Jahre lang funktioniert hat, nicht repariert werden. (fp)