Nicht die Inflation oder einen Wirtschaftsabschwung fürchten institutionelle Anleger am meisten, sondern ein sogenanntes systemisches Kreditereignis, also weitreichende Zahlungsausfälle. Dieses ist laut der monatlichen Umfrage der Bank of America (BofA) im März auf Platz eins der größten potenziellen Risiken vorgerückt, welche die Märkte belasten könnten. 

Der Notverkauf der Credit Suisse war im Rahmen der aktuellen Fondsmanagerumfrage, an der 212 Portfoliomanager von Fondshäusern, Vermögensverwaltern, Banken, Versicherern, Pensionskassen und Hedgefonds teilnahmen, kein Thema. Allerdings fand die Abfrage zwischen dem 10. und 16. März statt – also nach der Pleite der Silicon Valley Bank, aber vor der Rettung der Credit Suisse.

Angst vor Schattenbanken
Ein systemisches Kreditereignis war für die Profi-Anleger bislang ein Risiko, das sie für eher unwahrscheinlich hielten. Im vergangenen Monat nannten nur acht Prozent der Befragten ein solches Kreditereignis als größtes Risiko für die Märkte. Diesmal sehen es 31 Prozent der Befragten als Bedrohung Nummer eins. Als wahrscheinlichste Ursache (34 %) sehen die Portfoliomanager Probleme und Ausfälle bei Schattenbanken. Dazu zählen Wagniskapitalgeber und Private-Equity-Fonds für nicht-börsliche Unternehmensbeteiligungen. 

Sorgen um den Bankensektor zeigen sich aber an einem anderen Punkt: Die Anlageprofis fürchten die Auswirkungen der Zinswende auf Banken – und insgesamt auf die Wirtschaftsentwicklung. Unterm Strich schätzen 42 Prozent der Investoren, dass die globale Wirtschaft in den nächsten zwölf Monaten in eine Rezession abrutscht. Im Februar hatten dies nur 24 Prozent befürchtet. Gerade für Europa sind die Aussichten nicht rosig: Unterm Strich 61 Prozent erwarten eine Rezession in Europa in den kommenden zwölf Monaten, bei der vorherigen Befragung waren es nur 53 Prozent gewesen.

Europäische Banken nicht gefragt
Wegen der generellen Sorge um Banken infolge der Zinswende sehen die Portfoliomanager auch Bankaktien skeptischer. Vor allem das Vertrauen in europäische Institute schwand: Im Februar hatten unterm Strich noch 27 Prozent der Manager europäische Bankaktien übergewichtet, im März waren es nur noch drei Prozent. 

Viele Profi-Investoren setzen wegen der Unsicherheiten wieder verstärkt auf Bargeld beziehungsweise Cash-Einlagen. Die durchschnittliche Cash-Quote in den Portfolios ist laut BofA-Umfrage von 5,2 auf 5,5 Prozent gestiegen. Die Bargeldbestände liegen jetzt seit 15 Monaten über fünf Prozent. (jb)