Zuletzt wurden die Aktienmärkte von strukturell wachsenden Technologietiteln und dem KI-Boom angetrieben. Nachdem die Gefahr einer unmittelbaren Rezession gebannt zu sein scheint, sieht Tilo Wannow, Portfoliomanager bei Oddo BHF AM, die Zeit reif, um wieder stärker auf zyklische Aktien zu setzen. "Eine Beimischung zyklischer Aktien kann nach unserer Analyse Mehrwert bieten", meint Wannow. 

Wachstumsbranchen zu bevorzugen
Er favorisiert Sektoren wie Banken, Immobilien oder Rohstoffe, denen er langfristig übergeordnete Wachstumstrends zuschreibt. Innerhalb zyklischer Branchen gelte es aber auch auf unternehmensspezifische Faktoren zu achten, wie eine gesunde Bilanzstruktur oder einen hohen Anteil wiederkehrender Erlöse, so Wannow. Bei Beachtung dieser Punkte sei das Risiko für Anleger überschaubar. Denn wenn die vorerst abgesagte Rezession mit Verspätung doch eintritt, könnten sich die Gewinnerwartungen zyklischer Unternehmen als zu optimistisch herausstellen. Daher gelte es, das Risiko zu begrenzen.

Langfristige Outperformance der Small Caps
Zugleich ist Wannow von der Rückkehr der zuletzt sehr enttäuschenden Small Caps überzeugt: "Die langfristige Outperformance von Small Caps im Vergleich zu Large Caps ist wissenschaftlich belegt", betont der Portfoliomanager. Historische Daten würden verdeutlichen, dass Small Caps im Laufe der Zeit eine robuste Performance erzielen, was auf ihre Fähigkeit zurückzuführen sei, von Wachstumsmöglichkeiten in verschiedenen Sektoren zu profitieren. Besonders gute Chancen sieht er etwa in defensiveren Bereichen des Chemiesektors wie in der Lebensmittelchemie, in Teilbereichen des Halbleitermarktes wie auch in der Industrieautomation. (jh)