Anleihen können in Zeiten von Inflation und steigenden Zinsen eine interessante Anlageklasse für Investoren darstellen, die Wert auf regelmäßige Ausschüttungen legen, meint Sven Pfeil, Fondsmanager beim Vermögensverwalter Aramea. Vor allem treffe dies auf Nachranganleihen zu. Zwar seien auch diese Papiere seit Jahresbeginn unter Druck geraten. "Wir sehen aber enormes Erholungspotenzial, insbesondere in den Bereichen Versicherungen und Industrie", schreibt Pfeil in einem Marktkommentar. Zudem finde man bei Nachranganleihen weiter attraktive Kupons.

Unternehmen zahlen für Nachranganleihen höhere Zinsen als für vergleichbare normale Anleihen, weil sie diese zum Teil auf ihr Eigenkapital anrechnen können. Die Investoren wiederum werden mit dem relativ hohen Zins für einige Unwägbarkeiten entschädigt. So müssten sie sich bei einer etwaigen Pleite des Emittenten in der Schlange der Gläubiger weit hinten einreihen und hoffen, dass noch etwas übrig ist, wenn sie dran sind.

Umfeld herausfordernder als nach Finanzkrise und Corona-Krise
Das neue Kapitalmarktumfeld sei geprägt von hartnäckig höherer Inflation sowie der stärksten geldpolitischen Vollbremsung seit sehr langer Zeit, erläutert Pfeil. "Die Europäische Zentralbank dürfte mindestens bis Jahresende gezwungen sein, die Zinsen weiter rasch anzuheben", so der Fondsmanager des Aramea Rendite Plus. Für Anleger sei das derzeitige Umfeld deutlich herausfordernder als in den Jahren nach der Finanzkrise und zuletzt im Nachgang der Corona-Krise. "Aktien sind auf einmal nicht mehr ohne, und ausgewählte Anleihen durchaus wieder eine interessante Alternative", stellt Pfeil fest. (fp)