Dass sich eine wachsende Zahl von Investoren bezüglich der Schuldenlawine infolge der Konjunkturpakete und der Bilanzausweitungen von Fed, EZB & Co Sorgen macht, könnte man aus der Entwicklung der Edelmetallpreise schließen. Auf der Suche nach Alternativen zu Dollar und Euro entdecken immer mehr Anleger Gold, Silber und Platin. Aus diesem Grund führen die 31 vom Fondsdatenspezialisten Mountain View erfassten Edelmetall-Fonds auch im Mai die Hitparade der ertragreichsten Aktienfonds an. Deutlich mehr als zehn Prozent legten diese Fonds binnen 31 Tagen zu, womit sie auch im Zwölf-Monats-Rückblick die mit Abstand lukrativste Anlageklasse waren. Wer vor einem Jahr Edelmetall-Fonds gekauft hat, ist heute im Durchschnitt um 50 Prozent reicher.

Ähnlich ertragreich waren im Jahresvergleich nur Biotech-Fonds, die immerhin fast 30 Prozent zulegen konnten. Dabei waren die 18 auf diese Branche spezialisierten Fonds, die im entsprechenden Index enthalten sind, auch im Mai weiter unter den Top-Performern zu finden. Mehrheitlich verlief der Mai für Aktienfonds aber allenfalls neutral. Zwar konnte die Mehrheit der Branchen und Regionen Zugewinne verbuchen, im Durchschnitt ("Aktien Welt" und "Alle Aktienfonds") blieb davon nur eine schwarze Null.
 
Indien stürzt ab
Schuld daran war Asien, wo Indien-Fonds mit einem Monatsverlust von mehr als neun Prozent auffallend schwach abschnitten. Da auch die Regionen "Großchina" und "China" im Monatsabstand billiger wurden, entwickelten sich praktisch alle Asien-Fonds nicht wie gewünscht. Dass Indien die Liste der Monatsverlierer anführt, überrascht nicht. Das Land leidet wirtschaftlich besonders stark unter der Pandemie, die Notenbank sah sich gezwungen, den Leitzins auf vier Prozent zu senken, was dem tiefsten Wert seit 2000 entspricht. Die Konjunkturprognosen für das zweite Quartal sind mit bis zu 45 Prozent Minus (Goldman-Sachs-Schätzung) desaströs. China leidet aus Kapitalmarktsicht weiter unter den politischen Spannungen zwischen den USA und Peking. Die Ratingagentur Moody’s hat ihre Wachstumsprognose für das Land Anfang Juni auf ein Prozent für das Gesamtjahr gesenkt.
 
Dass sich die Aktienmärkte angesichts der anhaltenden Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft so gut entwickeln, führen die meisten Kommentatoren auf die eingangs erwähnten beispiellosen Konjunkturpakete zurück. Die Börsen haben hier schon einen Gutteil einer möglichen positiven Entwicklung vorweggenommen. Bedenkt man noch, dass vor uns das – statistisch betrachtet – schwache Börsenhalbjahr liegt, muss man die weiteren Erwartungen für die kommenden Monate wohl eher zurückschrauben. All jene Investoren, die im März die Nerven behalten haben und von Panikverkäufen absahen, wurden jedenfalls für dieses Durchhaltevermögen belohnt – ein beträchtlicher Teil der phasenweise vorliegenden Buchverluste wurde in vielen Branchen und Regionen mittlerweile neutralisiert. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Juli.