Wer in einen der 272 US-Aktienfonds, die vom entsprechenden FIAP-Index erfasst werden, investiert ist, konnte sich Ende August im Durchschnitt über einen Ein-Jahres-Wertzuwachs von 9,42 Prozent freuen. Allerdings dürfte diese Freude langsam schwinden, denn schon vor einem halben Jahr stand man bei derselben Performance– seit Frühjahr 2017 tut sich hier nicht mehr viel. Die 89 Eurolandfonds lieferten im jüngsten Halbjahr noch 6,54 Prozent, tendierten im Drei-Monats- beziehungsweise im Ein-Monats-Rückblick aber ebenfalls bereits negativ. Ein Blick auf die Kategorien "Europa" und "Europa Small Caps" liefert ähnliche Ergebnisse. Verdient wird derzeit anderswo.

Russland steigt trotz stagnierender Ölpreise
Dass man kaufen soll, wenn Kanonen donnern beziehungsweise angespannte Stimmung herrscht, bestätigt die jüngste Entwicklung russischer Aktien. Denn obwohl die USA derzeit einen diplomatischen Kleinkrieg mit Russland austragen, legten zuletzt russische Aktien zu – im Durchschnitt waren es im August 8,62 Prozent, womit das Zwölfmonats-Ergebnis auf 21,27 Prozent klettert. Das ist insofern bemerkenswert als der Ölpreis zwar seit Monaten tendenziell zulegt, den August aber mehr oder weniger unverändert beendete.

Von der Russland-Hausse profitierten auch alle "Zentral- und Osteuropa-Fonds", die mit 4,76 Prozent ebenfalls stark zulegen konnten. Auch Brasilien lieferte im August mit 6,33 Prozent Wertzuwachs fette Gewinne. Selbst türkische Aktien ließen sich von dem zuletzt angespannten Verhältnis des Landes zur EU nicht daran hindern, um 3,69 Prozent teuer zu werden. Der Ausreißer unter den BRIC-Staaten war zuletzt Indien. Die 42 beobachteten Aktienfonds, die in der größten Demokratie der Welt investieren, verloren im August durchschnittlich 1,5 Prozent, liegen im Halbjahres-Rückblick mit einem Zuwachs von 12,35 Prozent nach wie vor unter den Top 10.

Die im letzten Fondsbarometer gestellte Frage, wie nachhaltig der positive Trend im schwer geprügelten Rohstoffbereich sein kann, wurde im August mit einem Wertzuwachs in Höhe von 2,49 Prozent beantwortet. Die 77 Fonds, die dieses Thema abdecken, haben damit den Einbruch, der innerhalb der letzten zwölf Monate zu beobachten war, weitgehend ausgebügelt. Die Ein-Jahres-Performance lag zuletzt bei einem Minus von 1,53 Prozent.

Unterstellt man, dass der aktuell zu beobachtende weltweite Konjunkturaufschwung von längerer Dauer sein wird und dass Rohstoffe davon profitieren müssten, dann gibt es hier reichlich Aufholpotenzial. Mit Rohstoff-Fonds blickt man im Durchschnitt auf ein negatives Zehn-Jahres-Ergebnis in Höhe von 18,26 Prozent.

Ölpreis drückt Energiesparte
Obwohl der Rohstoffbereich wie erwähnt bereits auf die besseren Konjunkturaussichten reagiert, kommt die Sub-Sparte "Energie" nicht vom Fleck. Die 30 Fonds, deren Entwicklung in diesem FIAP-Index von Mountain View erfasst wird, liegen als einzige von 56 Branchen- beziehungsweise Regionen-Fonds über alle Beobachtungszeiträume hinweg unter den schlechtesten zehn Kategorien.

In abgeschwächter Form trifft dies auch auf "Neue Energien" zu. Im Zehn-Jahres-Rückblick liegt man als Anleger in diesen Bereich immer noch etwa 30 Prozent unter dem Einstiegsniveau. Angesichts des keineswegs nachlassenden Energiehungers der Welt ist das nur damit erklärbar, dass der Bereich vor der negativen Trendwende deutlich überbewertet war, weshalb auch beträchtliche Überkapazitäten geschaffen wurden.

Deren Abbau läuft nun seit einer Dekade. Längst gibt es Analysen, die eine Unterbewertung konstatieren, die mittelfristig überdurchschnittliche Wertzuwächse verspricht, wenn sich die Bewertungen wieder "normalisieren". Ob und wann das passiert, ist dennoch nicht seriös vorhersagbar und daher nur ein Thema für antizyklisch agierende Spekulanten.

Alle Aktienfonds: Fast 40 Prozent seit 2007
Insgesamt war auch der August 2017 für Aktienfondsbesitzer ein guter Monat. Mit einem global diversifizierten Portfolio verdiente man ein halbes Prozent, womit die Ein-Jahres-Performance über der Zwölf-Prozent-Marke blieb. Das jüngste Zehn-Jahres-Ergebnis kletterte damit auf fast 40 Prozent.


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Oktober.