Den alten Börsen-Tipp "Sell in May..." zu befolgen, wäre 2020 keine gute Idee gewesen. Der seit Mitte März laufende Börsenaufschwung ging bis Ende August weitgehend ungebremst weiter. Die Sparten Technologie und Telekommunikation schafften es ein weiteres Mal unter die zehn besten von mehr als 50 von Mountainview beobachteten Fondskategorien, wurden im August allerdings von Neue-Energie-Fonds klar distanziert. Mit fast neun Prozent durchschnittlichem Wertzuwachs binnen 31 Tagen liegen diese Branchen- beziehungsweise Themenfonds nun auch über längere Zeiträume unter den Top-Performern.

Wie im Vormonat berichtet, startet hier derzeit möglichweise ein neuer Trend. Bis vor kurzem orientierten sich die Kurse von Energiefonds, die fossile Brennstoffe vermeiden, viele Jahre lang an den Preisentwicklungen bei Öl, Gas und Kohle – nun scheinen sie sich nachhaltig zu emanzipieren. Tatsächlich läuft diese Entwicklung schon etwas längere Zeit, schon seit Mitte 2018 laufen die Wertentwicklungen von konventionellen und alternativen Energie-Fonds in unterschiedliche Richtung (siehe Chart). Zuletzt war aber bemerkenswert, wie rasch sich New-Energy-Fonds vom Corona-Crash erholen konnten, während Öl-, Gas- und Kohle-Fonds nach einer anfänglichen Erholung neuerlich an Terrain verloren.

Da einerseits das Interesse an nachhaltigen Investments weiter steigen dürfte, während sich parallel dazu immer mehr Anleger von CO2-produzierenden Unternehmen abwenden, scheint eine Fortsetzung dieser Entwicklung wahrscheinlich.


Seit 2018 entwickeln sich die Wertentwicklungskurven von konventionellen und alternativen Energie-Fonds in unterschiedliche Richtungen.

Edelmetall macht Pause
Erstmals seit einigen Monaten fand man im August die Edelmetall-Fonds nicht unter den besten Performern. Stattdessen landeten die 32 Edelmetall-Fonds, die von Mountainview zu dem entsprechenden Spartenindex zusammengefasst werden, mit einer durchschnittlichen Wertentwicklung von "nur" 0,48 Prozent unter den zehn schwächsten Fondsgruppen. Angesichts der seit Anfang August laufenden Konsolidierung der Edelmetallpreise ist das nicht überraschend.

Der Unzenpreis von Gold fiel nach dem Rekordanstieg auf fast 2.070 US-Dollar wieder unter die 2.000-US-Dollar-Marke, womit sich auch der Wertzuwachs des Edelmetallpreises seit Jahresbeginn in Euro von rund 30 auf rund 20 Prozent verringerte. Da sich am grundsätzlichen Auslöser des Gold- und Silberrausches – einer globalen Inflationsangst angesichts enormer Geldmengenausweitungen – nichts verändert hat, ist nicht davon auszugehen, dass sich am Basistrend etwas geändert hat.

Im Gegenteil: Da die US-Notenbank im August ankündigte, dass sie in Zukunft – zumindest vorübergehend – auch Inflationsraten über der bisher angesetzten Zwei-Prozent-Schwelle akzeptieren wird, könnte der Goldpreis einen weiteren Aufwärtsschub erhalten, sobald dies erstmals der Fall sein sollte.

Vier Prozent Ertrag für Aktienfondsbesitzer
Unterm Strich war auch der August 2020 für Anleger, die in Aktienfonds investiert sind, ein erfolgreicher Monat. Über alle Regionen und Branchen hinweg legten diese Fonds im Durchschnitt 3,91 Prozent zu. Global diversifizierte Produkte ("Welt") wurden sogar 4,35 Prozent teurer, womit sich ihre Zehn-Jahres-Performance auf mehr als 93 Prozent verbesserte, annualisiert sind das etwa 6,8 Prozent. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Oktober.