Die bereits im Oktober beobachtbare Gegenbewegung der Aktienmärkte setzte sich im November fort und bescherte Aktienfondsinhabern eine Erholungsphase. Besonders gut entwickelten sich dabei China-Fonds sowie alle anderen Kategorien, die von einer günstigen Entwicklung in China profitieren.

China legt zweistellig zu
Dass China noch im Oktober der Monatsverlierer war, wurde von Marktkommentatoren mit der ungelösten Corona-Problematik in dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Land erklärt. Konsequenterweise löste zuletzt die Hoffnung, dass die chinesische Regierung einlenkt und ihre konjunkturschädigende Null-Covid-Strategie lockert, eine Gegenbewegung bei China-Aktien aus. Die Erholung fiel dabei beträchtlich aus, weil der Markt in den Monaten davor deutliche Verluste erlitten hat – etliche Fonds büßten zwischen Januar und Ende Oktober bis zu 40 Prozent an Wert ein. Die Frage, ob hier eine nachhaltige Trendwende eingeläutet wurde, dürften sich derzeit Millionen Investoren in aller Welt stellen. Beantwortbar ist sie nicht, denn die zentralen Ursachen für den seit Anfang 2021 laufenden Abwärtstrend – ein vorläufiges Ende des Globalisierungstrends und Rezessionsängste im Westen – sind nicht beseitigt. Sollten sich die politischen Spannungen zwischen China und den USA verschärfen, würden sich auch die Aussichten für China-Fonds nachhaltig eintrüben. China-Fonds bleiben somit brandgefährlich, bieten dafür aber für den Fall einer günstigen Entwicklung beträchtliche Erholungspotenziale. Top-Produkte wie der der JP Morgan Funds-China Fund notieren trotz der mehr als 20 Prozent Kursgewinn im November immer noch rund 50 Prozent unter ihren Höchstständen von Anfang 2021.

Brasilien-Fonds knicken ein
Am unteren Ende der Monats-Hitparade fand sich Ende November Brasilien. Dabei wiesen Anfang des Monats noch Berichte darauf hin, dass der Ibovespa Stock Index während der ersten Amtszeit von Luiz Inácio Lula da Silva mehr als 1200 Prozent zulegte. Und weil aktuell die Aussichten für Agrar- und Rohstoffinvestitionen günstig seien, wäre ein Wiederholung dieser Erfolgsgeschichte vorstellbar. Vorstellbar ist dies tatsächlich, wer allerdings nicht sofort eingestiegen ist, kann dies nun – vier Wochen später – in etwa zehn Prozent billiger tun. Sinnvoll ist eine Diversifikation in Lateinamerika- beziehungsweise Brasilienfonds in jedem Fall, denn dass ihre Wertentwicklung nicht mit jener der etablierten Märkte korreliert, ist mit freiem Auge erkennbar.

Schwarze Null für den Dax?
Die ersten Dezembertage lieferten keinen Hinweis darauf, dass die – statistisch – erwartbare Jahresendrally in den Startlöchern steht. Sollte sie aber stattfinden, wäre es theoretisch sogar möglich, dass der  MSCI Weltaktienindex das Jahr ohne Verlust beendet. Selbst dem Dax, der Ende September noch 25 Prozent unter der Wasserlinie lag, fehlen nur mehr etwas mehr als zehn Prozent, um das Jahr 2022 mit einer schwarzen Null zu beenden. Noch darf man hoffen. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer 
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfondsindizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – ein Monat, drei Monate, sechs Monate, ein Jahr, drei Jahre sowie über fünf und zehn Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Januar 2023.