Am 4. Mai sorgte eine Meldung, wonach ein chinesisches Militärflugzeug den Luftraum Taiwans verletzt hatte, für einen kleinen Rückschlag im Dax. Zwar betonte man in dem Bericht, dass ein solches Vorkommnis nichts Ungewöhnliches sei, einige Anleger bekamen aber allem Anschein nach trotzdem Angst. China ist (nicht nur) für Deutschland ein extrem wichtiger Auslandsmarkt, daher stellt die Gefahr, dass die politische Spannung zwischen China und den USA zunimmt, für Deutschlands Wirtschaft eine Bedrohung dar. Und dass Taiwan in einer solchen Eskalation eine Schlüsselrolle spielen könnte, ist wahrscheinlich. Das Verhältnis zwischen Taiwan selbst und China ist traditionell angespannt und verschlechterte sich in letzter Zeit. Die Direktinvestitionen des Inselstaats in China sanken im ersten Quartal um fast 70 Prozent, womit ein Trend fortgesetzt wird. Nur noch ein Drittel der Auslandsinvestitionen gingen 2020 nach China, 2010 waren es noch mehr als 80 Prozent.

Die aus chinesischer Sicht abtrünnige Insel ist aber ein Technologiestandort und entwickelte sich aus der Sicht von Anlegern in den letzten Jahren sehr gut. Nicht zuletzt, weil Taiwan die Corona-Krise weitgehend vermeiden konnte, liegen Taiwan-Fonds auf Jahressicht auf Rang drei von 54 Märkten und Branchen. Fast 60 Prozent wurden die drei von Mountainview für das Fondsbarometer erfassten Fonds im Durchschnitt teurer. Betrachtet man nur den April, liegt Taiwan sogar auf Platz 1, mehr als acht Prozent Wertzuwachs waren zu verbuchen.

Auch über alle anderen Beobachtungszeiträume hinweg war man mit Taiwan-Fonds besser beraten als mit reinen Chinafonds. Allerdings ist dafür vor allem die Outperformance der letzten zwölf Monate verantwortlich. Taiwan-Fonds gewichten Chip-Hersteller vergleichsweise hoch, und diese profitierten zuletzt von einem Nachfrageüberhang bei Computerbausteinen.

Das gute Abschneiden von Taiwan- gegenüber China-Fonds sollte Anleger daher nicht dazu verleiten, Taiwan statt China zu kaufen. Erstens besteht die Gefahr, dass Taiwan unter einem verschärften Konflikt China/USA stärker leiden würde als das kommunistische Land. Und zweitens wird die Sonderkonjunktur bei Halbleiter-Produkten nicht ewig währen. Wer nichts verpassen will, ist in Großchina-Fonds gut aufgehoben: Sie investieren außer in Festland-China auch in Hongkong, Macao und eben Taiwan.

Erfreulicher April 2021
Insgesamt betrachtet war auch der April für Fondsbesitzer mehrheitlich ein guter Monat. Weltweit anlegende Fonds konnten im Durchschnitt 2,87 Prozent zulegen, das Monatsplus aller Aktienfonds lag bei 2,35 Prozent. In einigen Gruppen kam es zwar auch zu Verlusten, diese fielen aber selbst im schlimmsten Fall vergleichsweise moderat aus. Monatsverlierer war das zuletzt verstärkt von der Pandemie betroffenen Indien: Die 38 Fonds, die indische Aktien kaufen, büßten im Durchschnitt rund 3,5 Prozent ein. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Juni 2021.