In einer alternden Welt, in der die Demographie-Problematik zu den größten gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen zählt, können Investments in die Gesundheitsbranche längerfristig kaum schief liegen. Diese These wurde bereits Anfang der 1990er Jahre propagiert, und sie hat sich als richtig erwiesen.

Wie an dieser Stelle schon mehrfach betont, zählen Fonds, die in den Gesundheits-/Pharma-Bereich investieren, im Zehn-Jahres-Rückblick schon lange zu den erfolgreichsten Anlagen. Das heißt allerdings nicht, dass es nicht auch hier zu Rückschlägen kommen kann, und genau ein solcher liegt hinter uns. Ob die seit Mitte des Jahres 2015 laufende Konsolidierung der Branche bereits beendet ist, kann nicht festgestellt werden. Sicher ist nur, dass der Juni 2017 einigermaßen turbulent verlief, der Sparte unter dem Strich aber ein Plus von durchschnittlich 3,2 Prozent bescherte.

Am Beispiel des JP Morgan Global Healthcare Fund wird deutlich, wie stark die Bewegungen im Juni ausfielen, das Monatsplus des Fonds liegt bei 1,8 Prozent, die monatliche Volatilität hingegen bei mehr als zwölf Prozent. Für den starken Anstieg zu Monatsbeginn waren Spekulationen verantwortlich, die von einer industriefreundlichen Politik der Trump-Administration ausgehen. Der US-Präsident hat die Branche noch im Januar dieses Jahres scharf für ihre Preispolitik kritisiert und Maßnahmen angekündigt, für mehr Wettbewerb sorgen zu wollen. Zuletzt war davon keine Rede mehr, Beobachter sprechen nun davon, dass man eher den Marktzugang für neue Anbieter erleichtern und die Zulassung neuer Medikamente beschleunigen möchte, statt in das bestehende Preisgefüge einzugreifen. Möglicherweise liegt die Zeit, in der man unter den historischen Höchstständen in den Pharma-Bereich investieren kann, schon bald hinter uns.

Finanzwerte-Fonds setzen Aufwärtstrend fort
Neben der Gesundheitssparte war der Finanzsektor die einzige andere Branche, die ein positives Vorzeichen vor dem Monatsergebnis erwirtschaften konnte. Die Meldung, dass US-Banken den jüngsten Stresstest durchwegs bestanden haben und die Aussage der Fed-Chefin Janet Yellen, wonach auf absehbare Zeit keine weitere Finanzkrise zu befürchten sei, dürften das Investorenvertrauen gestärkt haben.

Auf Jahressicht liegen Banken und andere Finanzdienstleister beziehungsweise Fonds, die in diese Unternehmen investieren, rund 30 Prozent im Plus und damit unter den Top 10 unserer Übersicht. Im Zehn-Jahres-Rückblick beträgt das Minus im Durchschnitt der Gruppe zwar immer noch acht Prozent, allerdings legen einige Fonds – wie etwa der Fidelity Fund Global Financial Services – seit Jahren exzellente Ergebnisse vor und liegen weit vor dem Spartendurchschnitt. Vergleicht man den Finanzsektor mit dem Gesundheitsbereich (siehe Chart unten: Fidelity Fund Global Financial Services vs. Fidelity Fund Global Health Care) wird deutlich, dass hier zumindest auf dem Papier noch Aufholpotenzial gegeben ist.

Fernost legt zu, Europa verliert
Geografisch betrachtet war der Juni ein Monat für Fernost-Börsen. Von Taiwan über China bis zu japanischen Small Caps dominieren asiatische Märkte die Hitparade der Monatssieger, wobei die Zuwächse durchwegs im niedrigen einstelligen Bereich blieben. Die seit Anfang Mai laufende Konsolidierung europäischer Aktien setzt sich hingegen im Juni fort. Abgesehen von den Finanzwerten beendeten die meisten Titel des Eurostoxx 50 den Vormonat mit einem Minus.

Nähert sich bei Energietiteln die Trendwende?
Das Schlusslicht stellen im Monatsvergleich Fonds dar, die in die Energie-Branche investieren. Der deutlich tiefere Ölpreis bewirkte hier einen Verlust von 4,5 Prozent, womit sich die seit Jahresbeginn laufende Konsolidierung dieses Bereichs zuletzt sogar noch beschleunigt hat. Etliche Titel aus dem Dow Jones US Oil & Gas Index bewegen sich in der Nähe ihrer Tiefststände aus dem Jahr 2016. Dass die Energiepreise angesichts tendenziell besserer werdender Konjunkturdaten weiter abrutschen, ist zwar möglich, aber wenig wahrscheinlich, womit der Sektor für risikobereite Antizykliker interessant wird. (gf)

Fidelity Fund Global Financial Services vs. Fidelity Fund Global Health Care


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang August.