Die spektakulären Wertzuwächse, die der Monat Juli Aktienfondsbesitzern bescherte, sind schon wieder Geschichte, und die Börsen befinden sich bereits seit Mitte August wieder auf Talfahrt. Man darf allerdings hoffen, dass die kräftige Gegenbewegung im Juli viele Anleger von Panikverkäufen abgehalten hat, weil deutlich wurde, wie schnell der Trendpfeil drehen kann. Gut diversifizierte Portfolios sollten auch nach den zurückliegenden Korrekturen "über Wasser" sein.

Lage bleibt angespannt
Dass der August eine neuerliche Kehrtwende brachte, ist angesichts der ungelösten Situation in der Ukraine und ihren Folgewirkungen – Stichwort Energiepreise – nicht überraschend. Nach wie vor ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass wir in Europa und den USA vor einer Rezession stehen, hoch. Und damit bleiben die Aussichten für Aktien in der Breite schlecht.

Obwohl sich einer solchen Entwicklung weltweit niemand entziehen kann, sind einzelne Regionen beziehungsweise Länder aller Voraussicht nach weniger stark betroffen als Europa. Dass dies zumindest ein Teil der Marktteilnehmer so sieht, ist an den Monatsergebnissen für den August ablesbar. Sieht man einmal von der Sondersituation "Türkei" ab, wird die Hitparade von "Brasilien" und damit "Lateinamerika", "Thailand", "Indien" und "Südostasien" angeführt.  Und auch wen es nach Einschätzung der Akteure am härtesten treffen wird, spiegelt das Monatsergebnis wider: "Europa" und hier vor allem "Deutschland", aber auch "Belgien", "Frankreich", "Großbritannien" und "Skandinavien", wobei Nebenwerte besonders schlecht abschnitten.

Nervenprobe geht weiter
Weil mit der kälteren Jahreszeit auf der Nordhalbkugel der Druck auf die Energiemärkte zunehmen dürfte, ist es kurzfristig wenig wahrscheinlich, dass sich am gedrückten Gesamtbild etwas ändert. Auf Jahressicht liegen Aktienfonds nun im Durchschnitt fast 14 Prozent im Minus, die Region "Welt" (967 Fonds) büßte allein im August 2,76 Prozent an Wert ein. Um positive Zahlen zu sehen, muss man schon den Drei-Jahres-Zeitraum bemühen, hier liegt man mit zehn Prozent (alle Aktienfonds) respektive mit mehr als 15 Prozent (Welt) in der Gewinnzone. Angesichts der hinter uns liegenden Negativzinsphase sind dies nominal aber nach wie vor akzeptable Werte.

Berücksichtigt man die jüngsten Inflationsdaten, wird deutlich, dass auch Aktienfondsinhaber nicht durchgehend vollständig gegen die Geldentwertung geschützt sind. Allerdings dürfen sie davon ausgehen, dass sich im nächsten Aufschwung die Kurse ihrer Papiere erholen werden, was für den Kaufkraftverlust von Sparkonten und Cash-Beständen garantiert nicht gelten wird. Bis auf Weiteres kann es auch für Fondsinvestoren nicht um Ertragsoptimierung gehen, sondern nur um Schadensbegrenzung. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Oktober 2022.