Inhaber von Edelmetall-Fonds dürften den Juli 2020 in guter Erinnerung behalten, denn: Der Wert der für den entsprechenden Fondsindex (32 Fonds) von Mountainview ist in diesem Monat um fast 17 Prozent gestiegen. Inzwischen berichten auch Massenmedien in immer kürzeren Abständen über die spektakuläre Preisentwicklung bei den wichtigsten Edelmetallen.

Vor allem das Überwinden der alten Höchststände aus dem Jahr 2011 und das anschließende Durchbrechen der 2000-US-Dollar-Marke für die Feinunze Gold sorgte Anfang August für Schlagzeilen. Gleichzeitig wurde der Goldpreis dabei von der raschen Aufholjagd der Silbernotierungen fast in den Schatten gestellt. Der "kleine Bruder" des gelben Metalls wurde allein im Juli um rund 50 Prozent teurer, blickt man bis Mitte März zurück, liegt der Wertzuwachs bei mehr als 100 Prozent. Vor allem Berichte, wonach Silber – relativ zu Gold betrachtet – nach wie vor unterbewertet sei, befeuerten die Nachfrage zuletzt zusätzlich.

Silber im historischen Vergleich "billig"
Gemessen an der Silber/Gold-Ratio, also der Anzahl Unzen Silber, die man benötigt, um eine Unze Gold zu kaufen, ist Silber im historischen Vergleich tatsächlich "billig". Über die vergangenen Jahrzehnte hinweg benötigte man dafür zwischen 40 und 60 Unzen Silber, zu Beginn dieses Jahres lag der Wert bei mehr als 120. Die jüngsten Preisanstiege haben das Verhältnis wieder in den Bereich um 70 gebracht. Als zusätzliches Argument für das weiße Edelmetall betonen seine Fans die Tatsache, dass es im Gegensatz zu Gold auch eine wichtige Rolle als Industrierohstoff spielt. Im Windschatten von Gold und Silber befindet sich auch Platin seit Mitte März auf einem Erholungskurs. Seit Mitte März wurde es in US-Dollar gerechnet mehr als 40 Prozent teurer, auf Eurobasis liegt das Plus bei 35 Prozent.

Als Erklärung für den Run auf Metalle und Unternehmen, die diese aus der Erde holen, dient nach wie vor die Angst vor einem Anstieg der Inflation infolge der weltweit aufgebrachten Rettungspakete zur Rettung der Wirtschaft. Dass die Volatilität hier weiter hoch bleiben wird, kann man daraus schließen, dass täglich neue Konjunkturnachrichten sowie Berichte über Erfolge bei Impfstoffen gegen das Coronavirus die Einschätzung der Marktteilnehmer ändern können.

Neue-Energie-Fonds legen kräftig zu
Mit mehr als neun Prozent durchschnittlichem Preisanstieg im Juli profitierten Branchenfonds, die sich auf den Bereich "Neue Energie" konzentrieren, von der anhaltenden Klimadiskussion. Dies muss man jedenfalls daraus schließen, dass diese Fondsgruppe zuletzt deutlich zulegen konnte, während "traditionelle" Energie-Fonds, die auf fossile Energieträger setzen, schon seit zwei Jahren tendenziell abwärts tendieren.

Auffällig schwach entwickelten sich zuletzt auch Biotechnologie-Fonds, die mit Sicht auf die die vergangenen zehn Jahre die höchsten Wertzuwächse verzeichneten. Mit einem Plus von mehr als 400 Prozent seit 2010 ließen sie auch die Branchenfonds, die auf "Technologie" setzen, hinter sich. Dass sie aktuell trotz der weltweiten Jagd nach Medikamenten und Impfstoffen gegen das Covid-19-Virus auf der Stelle treten, überrascht. Auf Jahressicht bleibt diese Branche dennoch unter den besten zehn Fondskategorien.

Insgesamt ein positives Monatsergebnis
Alles in allem war der Juli für – gut diversifizierte – Fondsbesitzer ein guter Monat. Insgesamt legten Aktienfonds im Durchschnitt 0,12 Prozent zu. Sieht man sich die Gruppe "Welt" an, zu der auch global diversifizierte Branchen- und Themenfonds zählen, Regionen- und Länderfonds hingegen nicht, liegt das Monatsergebnis sogar bei 1,6 Prozent Plus. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer

FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang September.