Der – angeblich aus dem Chinesischen stammende – Fluch "Mögest Du interessante Zeiten durchleben!" könnte einem in diesen Tagen durchaus in den Sinn kommen. Während die Krisen der vergangenen Jahrzehnte stets von einzelnen Ereignissen oder Entwicklungen gekennzeichnet waren, hat man es derzeit mit einem Bündel von Problemkreisen zu tun. Themen wie Klimawandel, Überschuldung und Inflation, Krieg und geopolitische Spannungen wären für sich genommen schon jeweils geeignet, Kapitalmärkte zu irritieren. In Kombination machen sie es fast unmöglich, eine Strategie zu wählen, die hoffen lässt, dass man einigermaßen ungeschoren davonkommt. 

Gut ablesbar ist das auch an den Monatsergebnissen des FONDS professionell Fondsbarometers. Es sind dabei vor allem die heftigen Ausschläge an den oberen und unteren Enden der Übersicht, die auf ein hohes Ausmaß an Verunsicherung hinweisen. Während etwa Fonds, die in und um China investieren, im Januar mit zweistelligen Wertzuwächsen das Ranking anführten, findet man sie vier Wochen später am unteren Ende der Liste mit Monatsverlusten zwischen sieben und neun Prozent. 

Noch ausgeprägter war die Gegenbewegung bei Edelmetall-Fonds, die nach fast neun Prozent Monatsplus im Januar per Ende Februar fast 13,5 Prozent billiger waren. Edelmetall-Fonds waren über die vergangenen 15 Jahre betrachtet kein überragendes Investment, mit dem Weltaktienindex konnten sie nicht Schritt halten. Allerdings korrelieren sie vergleichsweise gering mit Aktien und Anleihen, sodass die Beimischung ertragsstabilisierend wirken sollte. Und Verfechter von Goldanlagen verweisen auf die 1970er Jahre, in denen sich der Goldpreis vom US-Aktienmarkt abkoppeln konnte. 

Europa hält sich über Wasser
Insgesamt verlief der Februar für Aktienfondsanleger wenig erfreulich, im Durchschnitt über alle beobachteten Fonds endete der Monat mit 1,16 Prozent Verlust. Die Gruppe der global anlegenden Fonds (1.030 Produkte) büßte im Mittel 0,6 Prozent ein. Vergleichsweise gut hielten sich nur Länder- und Regionenfonds aus Europa. Dass es kurzfristig zu einer Änderung der Lage kommen könnte, scheint unwahrscheinlich, denn die beschriebenen Störfaktoren werden sich nicht rasch auflösen, sodass die Parole für die kommenden Monate weiter "Durchhalten" lauten dürfte. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfondsindizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – ein Monat, drei Monate, sechs Monate, ein Jahr, drei Jahre sowie über fünf und zehn Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang April 2023.