Nach dem für viele überraschend guten Aktienjahr 2023 begann Anfang Januar des neuen Jahres das Rätselraten, wie es weitergehen könnte. Im Mittelpunkt der Analysen stand beziehungsweise steht die Frage, in welche Richtung sich die Zinspolitik der führenden Notenbanken entwickeln wird. Da Ende 2023 bezüglich der Weltkonjunktur wenig Euphorie herrschte, ging man mehrheitlich von sinkenden Zinsen im Jahresverlauf aus, was sich auf Aktionäre günstig auswirkte. Seit dem Jahreswechsel mehren sich allerdings die Stimmen, die vor allzu großen Zinshoffnungen warnen. Zwar sei mit einem Ende der Zinsanstiege zu rechnen, ein allzu schnelles Sinken der Zinsen sei allerdings erst dann zu erwarten, wenn es bezüglich der Inflation eine echte Entwarnung gebe. Da diese erhofften Zinssenkungen aber bereits eingepreist sind, brachte der Januar an den meisten Aktienmärkten keine signifikanten Zuwächse mehr. 

Im Durchschnitt der 50 beobachteten Aktienfondskategorien lag das Plus über die ersten vier Wochen des neuen Jahres bei 0,16 Prozent. Die Fonds, die weltweit investieren, beendeten den Januar mit 1,69 Prozent Wertzuwachs. Am unteren Ende der "Monats-Hitparade" fand sich auch im Januar die Gruppe der Fonds, die in China respektive Großchina investiert, wobei die Verluste mit zehn beziehungsweise neun Prozent erneut beträchtlich ausfielen. China-Investments rangieren damit wieder über alle Beobachtungszeiträume hinweg unter den schlechtesten Kategorien. Ähnlich ungünstig sieht die Bilanz für Lateinamerika- beziehungsweise Brasilienfonds aus. Auch hier wurde über die vergangenen zehn Jahre hinweg betrachtet wenig verdient. Weiterhin Rückenwind genießen die – vermutlich eher wenigen – Anleger, die die Regionen Japan und Indien in ihren Portfolios explizit gewichten. Beide Märkte rangierten auch im ersten Monat 2024 unter den Top Ten, womit sie in der Fünf-Jahres-Betrachtung ebenfalls unter den besten zehn Märkten landeten.

New Energy und Edelmetall erneut schwach
Die von vielen Investmentstrategen empfohlene Beimischung von Edelmetallen muss grundsätzlich als "Versicherung" betrachtet werden, und erfahrungsgemäß verdient man mit Versicherungen kein Geld, jedenfalls dann nicht, wenn man keine Versicherungsgesellschaft ist. So betrachtet dürften die meisten Gold- und Edelmetallfonds-Besitzer mit der zuletzt enttäuschenden Entwicklung ihrer Anlageprodukte leben können. Betrachtet man die Fondsgruppe über zehn Jahre hinweg, liegt das Plus noch bei mehr als 50 Prozent, was einer annualisierten Wertentwicklung von rund vier Prozent entspricht. Angesichts der hinter uns liegenden Tiefzinsphase ist das ein akzeptabler Wert.

Bei Fonds, die sich auf das Thema erneuerbare Energie konzentrieren, konnte sich die Ende 2023 beobachtbare Gegenbewegung nicht fortsetzen, die Hoffnung, dass sich in dieser Branche so etwas wie ein Boden bildet, besteht aber weiter. Die Fondsgruppe liegt trotz der seit Anfang 2021 intakten Abwärtsbewegung durchschnittlich immer noch rund 50 Prozent höher als vor fünf Jahren. (gf)


Über das FONDS professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der Mountain-View-Aktienfondsindizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade Rückenwind haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – drei Monate, sechs Monate, ein Jahr, drei Jahre sowie über fünf und zehn Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang März 2024.