Kurz nach der Jahrtausendwende wurde wiederholt das "asiatische Jahrhundert" ausgerufen. Japan und vor allem China sollte die Zukunft gehören, der Westen könnte den Anschluss verlieren, wurde orakelt. Sieht man sich die ersten 18 Jahre des Jahrhunderts an, wird deutlich, dass – gemessen an den führenden Aktienindizes – bisher noch nicht viel von einer solchen Divergenz zu bemerken ist. Der Dax muss sich seit Anfang 2000 nur dem hochvolatilen Shanghai A-Index geschlagen geben (chinesischen Inlandsaktien), S&P 500, Hang Seng und Nasdaq Composite liegen etwas dahinter, einzig Japans Nikkei 225 blickt auf 18 mehr oder weniger ertragslose Jahre zurück.

Allerdings verlaufen die Indexkurven dabei alles andere als gleich, die Schwankungsbreite des Shanghai A und des Hang Seng ist signifikant höher als jene der westlichen Indizes. Daraus könnte man ableiten, dass sie im Fall einer neuen Haussephase Dax, Dow & Co. kurzfristig sehr rasch weit hinter sich lassen können. Interessant ist das zwar nur für Anleger, die das Risiko von Timing-Versuchen eingehen, für die könnte sich aber derzeit eine neue Möglichkeit auftun.

Denn sieht man von drei Branchen (Neue Energien, IT und Wasser) ab, dann war der Oktober 2017 ein Monat der asiatischen Märkte. Auch hinter den Top 10 tummeln sich fernöstliche Fondsgruppen wie "Japan Small Caps", Asien/Pazifik", "Taiwan" und auch "Asien/Pazifik ohne Japan". Auf Platz Eins findet man den Index, der sich aus den 27 China-Fonds in dieser Statistik errechnet. Im Mittel haben diese Fonds den Oktober 7,29 Prozent teurer beendet als den September, womit sich die Wertsteigerung im Jahresvergleich auf mehr als 37,5 Prozent erhöht. Ähnlich sehen die Werte der Fonds aus, die in "Großchina" investieren, was heißt, dass sie auch an den Börsen in Taiwan und Hongkong anlegen. Profiteure dieser günstigen Entwicklung sind naturgemäß auch alle breiter aufgestellten Fonds, die in Asien (mit oder ohne Japan und pazifische Märkte) anlegen. Als Auslöser des positiven Trends machten Marktbeobachter Ende Oktober den positiven wirtschaftlichen Trend in China, das der Wachstumsmotor der Region ist, aus. Vor allem sehr optimistische Schätzungen bezüglich der Entwicklung der Unternehmensgewinne verlieh zuletzt Rückenwind. Auf der Negativseite bleibt die Bedrohung durch Nordkorea, die zwar bis zuletzt nicht sehr ernst genommen wurde, aber dennoch jederzeit für Irritationen sorgen könnte.

Gesundheit schwächelt wieder
In unserer monatlichen Übersicht werden Pharma- und Biotech-Fonds neuerdings getrennt dargestellt und anlässlich dieses Debüts finden sie sich gleich am unteren Ende der Liste wieder. Biotechnologie-Fonds erlitten im Oktober einen Monatsverlust von mehr als vier Prozent, liegen im Jahresrückblick aber immer noch mehr als 22 Prozent im Plus. Ebenfalls unter den Flop-10 reihen sich Brasilien und Russland ein, was verständlich wird, wenn man sieht, dass auch Rohstoffe und Edelmetalle im Oktober nicht vom Fleck kamen.  

Alle Aktienfonds: 17,8 Prozent im Ein-Jahres-Rückblick
Mit einem Monatsplus von 2,7 Prozent verbesserte sich das Ein-Jahres-Ergebnis aller in dieser Statistik erfassten Fonds auf 18,79 Prozent, womit die Fünf-Jahres-Performance auf 66,16 Prozent steigt. Es ist also nicht wirklich so, dass man "keine Zinsen" mehr bekommt, man dafür allerdings vom Sparbuch wegbewegen.


Über das FONDS professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang November.