Die Entwicklung seit der Trendwende nach dem Corona-Blitz-Crash erschien vielen Beobachtern schon etwas "zu" gut. Angesichts des schwersten Konjunktureinbruchs der Nachkriegszeit in praktisch allen Regionen nahm sich der massive Anstieg an den Aktienmärkten ein wenig gespenstisch aus. Erklärt wurde die Hausse mit den Liquiditätszuflüssen infolge der Notenbankinterventionen und der milliardenschweren Konjunkturpakete – nicht zuletzt aufgrund einer "Flucht" in Sachwerte.

In der ersten Septemberhälfte ging den meisten Märkten dennoch die Luft fürs Erste einmal aus. Da die Korrektur mit einem Ende des Höhenflugs jener wenigen Technologieaktien begann, die seit Jahren die stärksten Wertzuwächse aufweisen, fiel die Monatsbilanz für Branchenfonds aus den Sparten "Technologie" und "Telekommunikation" mit zwei beziehungsweise drei Prozent Wertrückgang besonders ungünstig aus. Noch mehr Terrain mussten die Bereiche "Edelmetalle" und "Rohstoffe divers" abgeben, die zwischen 5,4 und 6,5 Prozent billiger wurden. Absoluter Monatsverlierer war jedoch die Branche "Energie", die 8,54 Prozent nachgab und damit das schwindende Vertrauen in einen baldigen Wirtschaftserholung widerspiegelt, was zu einem neuerlichen Nachgeben der Ölpreise führte.

"BRC" schwach, "I" stabil
Vergleichsweise schlecht lief der September auch für Anleger, die in Brasilien, Russland und China beziehungsweise Großchina investiert sind. China hielt sich dabei mit einem Monatsverlust von 2,77 Prozent relativ gut und liegt auf Jahressicht immer noch mit mehr als 20 Prozent Wertzuwachs und den zehn besten Fondskategorien. Russland und Brasilien gaben stärker nach und rangieren nach wie vor unter den zehn schwächsten Fondsgruppen im Ein-Jahres-Rückblick.

Das "I" aus den BRIC-Fonds hielt sich im September hingegen trotz der Berichte über eine massive Ausbreitung des Corona-Virus auf dem Subkontinent gut. Indien-Fonds legten im Durchschnitt mehr als ein Prozent zu und liegen damit auch im Drei-Monats-Rückblick unter den Top 10.

"Neue-Energie-Fonds" erneut auf Platz eins
Monatsgewinner waren neuerlich die zwölf Fonds, die vom Fondsdatenspezialisten Mountainview im Index "Neue Energien" zusammengefasst werden. Sie legten erneut fast vier Prozent zu und liegen aufgrund des seit einiger Zeit anhaltenden Höhenflugs mittlerweile über alle Beobachtungszeiträume bis fünf Jahre unter den zehn besten Gruppen.

Über alle Regionen und Branchen hinweg betrachtet, verlief der September mit etwa eineinhalb Prozent Wertverlust ungünstig, wobei nur 14 von 53 Fondsgruppen ein Minus vermeiden konnten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Monate Oktober und November turbulent verlaufen werden, ist groß. Die sich zunehmend verschlechternden Corona-Infektionsdaten werden weiterhin für Verunsicherung sorgen. Und da Anfang November die nächste US-Präsidentschaft geklärt wird, ist die Bandbreite der möglichen Marktentwicklungen bis Jahresende nicht abschätzbar. (gf)


Über das FONDS-professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr, 3 Jahre sowie über 5 und 10 Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang November.