"Rohstofffonds" sind nicht gerade eine sehr homogene Fondsklasse, die Bandbreite reicht vom reinen Goldminen-Fonds bis hin zu Produkten, die Aktien aus den Rohstoffsektor auch leer verkaufen dürfen (shorten). Wenn eine solche Gruppe in Summe ein Drei-Monats-Plus von 50 Prozent aufweist, müssen schon sehr viele Fonds deutlich höhere Preissteigerungen erzielt haben.

Dass das im Rohstoffbereich so ausgeprägt der Fall ist, liegt vor allem daran, dass Rohstoffaktien eine Art "natürlichen Hebeleffekt" aufweisen. Produziert eine Goldmine bei Fixkosten von 80 US-Dollar pro Unze, dann verdient sie bei einem Goldpreis von 90 US-Dollar zehn Dollar pro Unze. Steigt der Goldpreis um 11,11 Prozent von 90 auf hundert US-Dollar, verdoppelt sich nun der Gewinn für das Unternehmen. Und dieser Effekt wirkt mehr oder weniger stark ausgeprägt bei allen Rohstoffunternehmen – und zwar in beide Richtungen.

Emerging Markets rücken wieder vor
Profiteure dieser Entwicklung blieben zuletzt auch weiterhin Fonds, die in Brasilien, Russland und Afrika investieren. Brasilien legte über die letzten drei Monate mehr als 45 Prozent und Russland mehr als 23 Prozent zu, wie aus dem aktuellen FONDS-professionell-Fondsbarometer für Mai hervorgeht.

Ebenfalls unter den Top 10 im April findet sich die zuletzt deutlich unter die Räder geratene Pharma- beziehungsweise Biotech-Sparte. Die Korrekturphase dieser Aktien läuft seit rund einem Jahr, fand aber Mitte Februar einen vorläufigen Tiefpunkt mit anschließender Erholung.  

Die Verluste am unteren Ende der Monatsstatistik fielen durchwegs moderat aus. Branchen wie Technologie, Telekom und Versorger konnten vom Aufschwung ebenso nicht profitieren wie Fonds, die in China, Thailand oder Taiwan investieren.

Übliche Diskussion um "Kalender-Effekte"
Mit Monatswechsel zum Mai trübte sich das Marktklima allerdings insgesamt wieder deutlich ein. Führende Marktbarometer kamen in den ersten Handelstagen unter Druck, und die Finanzmedien beschäftigen sich wie jedes Jahr mit der Frage, ob "Sell in May" auch 2016 die richtige Strategie sein wird. Für langfristig agierende Fondsanleger ist das aber ohnedies keine Option. (gf)


Über das FONDS-professionell-Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS-professionell-Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der FIAP-Aktienfonds-Indizes gereiht nach ihrer Monatsperformance.

Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade "Rückenwind" haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – 1 Monat, 3 Monate, seit Jahresbeginn (YTD), 1 Jahr, 3 Jahre und 5 sowie über 10 Jahre, sofern die Daten für letzteren Zeitraum vorhanden sind. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.

Bitte beachten Sie, dass die Berechnungsmethode ab Februar 2016 geändert wurde, ETFs sind in den Indizes nun nicht mehr enthalten. Die Indizes für Griechenland, Portugal, Hongkong, Kanada, Nahost und asiatische Nebenwerte werden nicht länger berechnet.

Das nächste FONDS-professionell-Fondsbarometer erscheint Anfang Juni.