Seit Jahren machen die lockeren Vergabestandards der Banken für private Wohnbaukredite bei gleichzeitig steigenden Immobilienpreisen der Finanzmarktaufsicht (FMA) Sorgen. Nun kündigt FMA-Vorstand Helmut Ettl eine Verordnung an, die von den Banken mehr Disziplin verlangt.

"Wir werden 2022 Mindestandards regulatorisch verbindlich machen", so Ettl bei einer Pressekonferenz. Es gehe um die Empfehlungen, die das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) bereits vor Jahren ausgegeben hat. Demnach wird ein Eigenmittelanteil von mindestens 20 Prozent zwingend vorgeschrieben. Ein Kredit muss außerdem so gestaltet sein, dass die Haushalte künftig nur noch maximal 30 bis 40 Prozent des monatlich verfügbaren Nettoeinkommens für den Schuldendienst aufbringen. Und die Laufzeit soll maximal 35 Jahre betragen.

Problem hoher variabler Kredite
Man habe beobachtet, dass all diese Empfehlungen in den vergangenen Jahren zunehmend missachtet wurden. Bei 60 Prozent der Wohnbaukredite liege zum Beispiel der Eigenmittelanteil unter 20 Prozent. Gleichzeitig haben sich seit dem Jahr 2007 die Wohnimmobilienpreise in Österreich fast verdoppelt.

Sorge macht auch, dass 40 Prozent des Kreditvolumens variabel verzinst ist. Das könne bei einer Normalisierung der Zinslandschaft zu einem großen Problem werden, warnte Ettl. Er erinnerte daran, dass vor der Finanzkrise 2007/2008 Kreditzinsen von fünf bis sechs Prozent üblich waren, während derzeit ein variabel verzinster Kredit bereits mit unter einem Prozent verzinst sein kann. Ein Fixzinskredit sei derzeit nur minimal teurer als ein variabler, der enorme Gefahren beim Anstieg der Marktzinsen mit sich bringt, so Ettl. (eml)