Die Deutschen sparen gerne, aber leider grundverkehrt. Rund zehn Prozent ihres verfügbaren Jahreseinkommens legen sie auf die hohe Kante – mit der ihnen nachgesagten Gründlich- und Verlässlichkeit: Die Quote hat sich in der vergangenen Dekade kaum verändert und ist fast doppelt so groß wie beispielsweise bei US-Amerikanern.

Das Sparen zahlt sich für zahlreiche Bundesbürger aber immer weniger aus – und das liegt nur in zweiter Linie an der vielkritisierten Europäischen Zentralbank, sondern vor allem daran, dass die Strategie des Durchschnittsdeutschen nicht mit der Zeit geht. "Mehr als zehn Jahre dauert das historische Zinstief in Europa schon an, aber die Deutschen investieren nach wie vor einen Großteil des Geldes in nominale Zinsanlagen", sagt Thomas Mayer, Gründer des Flossbach von Storch Research Institutes.

Anlage-Anachronismus pur
Das Ergebnis spricht für sich: Das Geldvermögen eines Amerikaners ist laut Mayers Berechnungen mittlerweile dreimal größer als das eines durchschnittlichen deutschen "Konsumverweigerers". Anlass genug also für das Flossbach von Storch Research Institute, den Ursachen für dieses anachronistische Sparverhalten hierzulande genauer auf den Grund zu gehen.

Zusammen mit den Marktforschern der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) haben die Kölner eine umfangreiche Studie erstellt, die das Thema in aller Tiefe analysiert und deren zum Teil alarmierende Erkenntnisse gewiefte Berater kennen sollten. Es ist im Übrigen die aufwendigste Untersuchung, die je zu diesem Thema gemacht wurde: Mehr als 10.000 Menschen wurden befragt. Quintessenz: "Der deutsche Geldanleger hat nicht nur ein Umsetzungs-, sondern vor allem ein Erkenntnisproblem", sagt Mayer.

Die Kernergebnisse der Studie finden Sie in unserer Chartgalerie oben. (mb)