Die Luftangriffe und der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine werden Europa und womöglich die ganze Welt verändern. Anders als die Annexion der Krim durch Russland 2014 kommt die Eskalation für die Experten des Vermögensverwalters Flossbach von Storch, der unter anderem den 25 Milliarden Euro schweren Mischfonds Multiple Opportunities verwaltet, diesmal weniger überraschend. Der Konflikt habe sich über Wochen und Monate zugespitzt, schreiben sie in einem Marktkommentar. 

Weil das "Russland-Risiko" beziehungsweise die Risiken bezogen auf Investments in Russland nicht neu sind, sei die Gesellschaft keinerlei Engagements in der Region eingegangen: "Wir meiden zudem seit Jahren Unternehmen, die allzu sehr vom russischen Markt abhängig sind und/oder die eine Krise in der Region deutlich und vor allem längerfristig treffen könnte – Banken gehören unseres Erachtens dazu", schreiben Starmanager Bert Flossbach und sein Team weiter.

Keine langfristigen Folgen für Weltwirtschaft
Hinzu komme, dass zwar der politische Schaden und das Leid der Menschen in der Ukraine immens seien, sich die langfristigen Folgen für die Weltwirtschaft zumindest nach derzeitigem Stand der Dinge aber in Grenzen halten werden. "Russlands Bedeutung rührt vor allem von seinen Rohstoffen her, insbesondere seinen Öl- und Gasvorkommen. Der 'Westen' wird deshalb kurz- bis mittelfristig deutlich höhere Energiekosten tragen müssen, sich nun aber vermutlich deutlich schneller von Russland als Energielieferanten emanzipieren."

Die Experten um Flossbach betonen, dass das von ihnen verwaltete Aktienportfolio mehrheitlich aus Titeln bestehe, deren langfristiges Wachstums- und Ertragspotenzial weitgehend losgelöst von einzelnen Märkten oder potenziellen Länderrisiken sei und die über ein erprobtes Geschäftsmodell verfügen und wenig verschuldet sind. Neben der Qualität der einzelnen Investments sei weiter die Diversifikation der Assets wichtig: "Die uns anvertrauten Gelder in den gemischten Portfolios und Mandaten sind also zu jeder Zeit breit über verschiedene Anlageklassen, Einzeltitel und Währungen verteilt. Insofern sind Gold (physisch wie nicht physisch) und auch der US-Dollar wichtige und deshalb feste Bestandteile der Portfolios – und wirken in diesen Tagen als 'portfolioimmanente Absicherungen'." (jb)