Starfondsmanager Bert Flossbach mahnt Sparer zum Umschichten ihres Geldes – runter vom Konto, rein in Sachwerte. Als Grund nennt er die hohe Inflation. Der Krieg in der Ukraine führe zu steigenden Energiepreisen, Chinas Lockdown-Politik gefährde viele internationale Lieferketten, erläutert er in seinem jüngsten Kapitalmarktbericht. "Knappe Energie und eine Verknappung des Güterangebots führen zu steigenden Preisen auf breiter Front", so der Kölner Vermögensverwalter. "Die hohen Inflationsraten werden sich über Zweitrundeneffekte fest in unserem Alltag einnisten", ist er überzeugt. "Dies muss nicht, kann aber zu einer Stagflation, wie in den 1970er Jahren führen."

Flossbach zufolge kommt die "neue Inflationsrealität" erst jetzt bei den Notenbanken an. "Während die Fed schon auf die Bremse tritt, zögert die EZB und begründet dies mit einem kaum noch ernstzunehmenden Inflationsziel von 1,9 Prozent für 2024", echauffiert sich der Fondsmanager. Aus Angst vor "Kollateralschäden" schrecke sie davor zurück, die Zinsen anzuheben. Unter dem Strich beschere die Europäische Zentralbank den Sparern so einen Realzins von aktuell minus sieben Prozent.

Lackmustest für Immobilien
"Für Anleger, die weiterhin ihr Vermögen auf dem Konto sicher wähnen, kommt dies einer Enteignung gleich, die sich nun aber nicht mehr schleichend, sondern spürbar schneller vollzieht", schreibt Flossbach. Wer könne, sollte einen signifikanten Teil seines Vermögens in Sachwerte investieren, "vor allem in Aktien zukunftsträchtiger Unternehmen und Gold". Für Immobilien komme es angesichts steigender Kreditzinsen und Energiekosten, die wie eine "zweite Miete" wirkten, nun zum "Lackmustest". (bm)