In Zeiten hoher Inflation und dauerhaft niedriger Zinsen gehen Anleger zunehmend dazu über, von festverzinslichen Produkten in Aktien umzuschichten. Und das ist eine gute Entscheidung, findet Ludwig Pam, Fondsmanager bei Flossbach von Storch. Denn Dividenden seien derzeit die einzige Möglichkeit, bei liquiden Anlageklassen noch auskömmliche, laufende Erträge zu erzielen, erklärt er in einem Interview, das auf der Homepage des Kölner Vermögensverwalters erschienen ist. 

"Es spricht viel dafür, dass die Inflation in den nächsten Jahren deutlich höher sein wird, als in der letzten Dekade", erklärt der Vermögensprofi. Zwar dürfte die US-Notenbank voraussichtlich im März damit beginnen, die Zinsen zu heben. Eine echte Wende, also eine Erhöhung des Zins- auf oder über das Inflationsniveau sei angesichts der hohen Staatsverschuldung aber nicht zu erwarten. Damit werde der Realzins noch lange Zeit unter null bleiben. 

Dividendenaristokraten bieten Chancen
"Aktien sind damit auf Sicht attraktiver als Anleihen", erklärt Palm. Als vielversprechend sieht er Dividendenaristokraten, also Titel von Unternehmen, die ihre Ausschüttungen über 25 Jahre oder länger stetig erhöht haben. Diese Papiere könnten langfristig bessere Chancen bieten als Aktien von Firmen, die besonders hohe Dividenden ausschütten. Der Grund: Bei den Aristokraten seien die Dividendensicherheit und das Steigerungspotenzial in der Regel höher.

Zwar seien bei solchen Titeln die jährlichen Ausschüttungen oft eher gering. Es ließen sich aber durchaus Unternehmen finden, bei denen die Dividendenrendite ansehnlich ausfalle. Beim "Aristokraten" Johnson & Johnson etwa belaufe sie sich aktuell auf 2,5 Prozent, bei 3M sogar auf 3,5 Prozent. "Zudem sollten Anleger auch bei Dividendenaktien immer beides sehen, also die Höhe der Dividenden und die Kursgewinne" erklärt Palm.

Höhe der Ausschüttungen ist nur ein Kriterium
Die Höhe der Ausschüttungen spiele zwar auch eine Rolle. Bei Flossbach von Storch ist sie jedoch nur eines von vielen Kriterien. "Zunächst fokussieren wir uns auf die Qualität der Unternehmen, die wir als die Stärke und Vorhersagbarkeit von Erträgen definiert haben", sagt Palm. "Denn wir sind überzeugt, dass die Dividende der ökonomischen Entwicklung eines Unternehmens folgen sollte und nicht umgekehrt." Nur profitabel wachsende Gesellschaften könnten schließlich eine nachhaltige und über die Zeit steigende Ausschüttung zahlen. (am)